Zusammenfassung
Begriff. Nichtsozialistische Pl. hat es schwer, zu einem einheitlichen PL.bcgriff zu kommen. Normativ scheint immerhin Einigkeit über den Zusammenhang der Pflichten des politischen Systems zur Zukunftsbewältigung und Pl. zu bestehen. Freilich ist dann gleich streitig, ob Zukunft Fortsetzung der Gegenwart (extrapolativer Pl.begriff) oder Bruch, vor allem Systembruch, mit der Gegenwart ist (utopischer Pl.begriff), oder ob und wie Gegenwartsstruktur und Zukunft — als bewußt utopischer bzw. systemändernder Entwurf — im Rahmen der Pflichtenerfüllung zusammenzuführen sind. Streitig ist auch, wieweit im Rahmen demokratischer Verfassungen die Pflicht zur Zukunftsbewältigung in der Weise erfüllt werden darf, daß wesentliche Teile der Plandatenkränze als ein die folgenden Regierungen bindendes fait accompli festgeschrieben werden; diese Gefahr besteht besonders im infrastrukturellen Bereich (Verkehrssysteme, Raumordnung, Bildung). Streitig ist schließlich, ob die Intuition, der extrapolierte Bedarf, bedarfsunabhängige Ziele oder ob und welche anderen Parameter Normbasis der Pl. sein können. Formal deutet sich Einigkeit darüber an, daß Pl. ein dynamischer Entscheidungsprozeß mit Rück- und Vorwärtskopplung ist, bei dem zeitlich der Pl.auftrag an einen Pl.träger, dessen Informations- und Kommunikationsprozesse, der Planentwurf, dessen Anbindung an Fortschreibungsmechanismen, und Plandurchführung und Plankontrolle aufeinander folgen. Hinter dieser formalen Fassade können sich freilich große Variationsbreiten von „Pl.“ verbergen, angefangen mit PL als rationaler Strategie (strategischer Pl.) — z. B. die Rahmenpl. nach GG 91 a — bis hin zur PL als ablauftechnischer Organisation (instrumentale Pl.) — z. B. dem Montageplan für einen Behördenbau aus Fertigteilen. Streitig ist, welche formalen Einzelphasen diesen Grundstrukturen hinzuzufügen sind. Ein Maximalkonzept würde umfassen: 1. Auf-tragsfindung; 2. Auftragserteilung; 3. Datenphase; 4. Problemphase; 5. Alternativphase; 6. Entscheidungsphase; 7. Modellphase; 8. Korrekturphase; 9. Einführungsphase; 10. Plankontrolle und Plananalyse mit dem Ziel auch der Fortschreibung.
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Literaturhinweise
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Wittkämper, Gerhard W.: Analyse und Planung in Verwaltung und Wirtschaft. Bad Godes-berg 1972.
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© 1973 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Wittkämper, G.W. (1973). Planung in der BRD (Pl.). In: von Eynern, G. (eds) Wörterbuch zur politischen Ökonomie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83587-1_54
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