Zusammenfassung
Die Ansichten der Zeitgenossen zur unmittelbaren Nachkriegsperiode sind unterschiedlich: wohl die Mehrheit der Verfassunggeber sah sich in der verfassungsrechtlich-historischen Tradition des Landes oder Reichs, war bewußt oder unbewußt durch politische Sozialisation und Ideologie an die Traditionen gebunden, die vor, in einigen Fällen auch während der NS-Zeit existierten. Andere, insbesondere die Vertreter der Linksparteien wollten die unmittelbare Nachkriegszeit eher als Bruch sehen, ja als revolutionäre Veränderung, als einen Neuanfang, der für eine Politik genutzt werden sollte, die sich radikal von der Vorkriegstradition abhob. Radikaler waren insbesondere die Ansichten zur Abkehr von der unmittelbaren NS-Vergangenheit. Je nach Faschismusinterpretation wurden dabei unterschiedliche Konsequenzen gezogen: während die bürgerlichen Parteien an christliches, naturrechtliches oder kulturelles Erbe anschlossen und dies als Kontrastfolie gegenüber der NS-Ideologie und NS-Weltanschauung einsetzten, d.h. traditionelle kulturelle Stränge konstrastrierend betonten, versuchten die Linksparteien durch Änderungen im Wirtschaftlichen und Sozialen eine Rückkehr zur NS-Vergangenheit strukturell unmöglich zu machen.
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Pfetsch, F.R. (1990). Zusammenfassung der Ergebnisse und Neubestimmung der Gründungsperiode. In: Ursprünge der Zweiten Republik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83568-0_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83568-0_12
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11819-2
Online ISBN: 978-3-322-83568-0
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