Zusammenfassung
Die geschichtliche Entwicklung der Strukturen und Formen des Föderalismus in Deutschland1 war weniger durch rationale konzeptionelle Planungen und Entscheidungen bestimmt als durch besondere politische Entwicklungslinien. Anders als etwa in der Schweiz oder den Vereinigten Staaten von Amerika stellte der Föderalismus in Deutschland kein konstruktives Ordnungsprinzip mit prägender Kraft, sondern in erster Linie eine nicht zu umgehende politische Notwendigkeit dar. In der Entwicklung des Föderalismus in Deutschland war die bundesstaatliche Organisationsstruktur Instrument und Form, um zu einer nationalen politischen Einheit zu gelangen. Die föderative Ordnung diente damit der Erreichung bestimmter politischer Ziele. Gerade an der Institution unseres heutigen Bundesrates zeigt sich aber auch, daß es nicht nur solche funktionalen Gründe sind, mit denen sich die Entstehung eines modernen Bundesstaates begründen läßt. Schließlich ist es, trotz aller Zäsuren und Brüche, auch möglich, eine insgesamt historisch plausible Linie vom Heiligen Römischen Reich (dem sogenannten Alten Reich) mit der Autonomie seiner Territorien und der besonderen Rolle des Immerwährenden Reichstages bis zum heutigen Bundesrat wie auch zur Staatlichkeit der heutigen deutschen Länder zu ziehen.
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© 1998 Leske+Budrich, Opladen
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Münch, U., Laufer, H. (1998). Die historische Entwicklung des Föderalismus in Deutschland. In: Das föderative System der Bundesrepublik Deutschland. Uni-Taschenbücher 2003. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83408-9_2
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