Zusammenfassung
Vom Mittelalter bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts waren die deutschen Länder führend in der Chemie und den „chemischen Künsten“, in der Metallurgie und im Bergbau. Danach bewegten sich die Zentren der technologischen Aktivitäten allmählich westwärts nach Frankreich, den Niederlanden, Skandinavien und England. Diese Entwicklung, die durch die Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges zweifellos beschleunigt wurde, führte dazu, daß Deutschland in den einst ausgesprochen deutschen Wissenschaften und Technologien schließlich nur noch eine untergeordnete Rolle spielte. Die letzte große Idee, die vor der Wiederbelebung zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus Deutschland kam, sollte eine ausgedehnte wissenschaftliche Debatte nach sich ziehen, die jedem Historiker geläufig ist, der sich mit der Chemie des 18. Jahrhunderts beschäftigt. Diese sogenannte Phlogiston- Theorie von JJ. Becher (1635–82) und G.E. Stahl (1660–1734) sollte die Vorgänge beim Verbrennen und Kalzinieren erklären. Nach dieser Theorie gab ein brennender Körper Phlogiston ab und hinterließ Asche oder Kalziumoxid. Umgekehrt bestand ein Metall aus Kalziumoxid plus Phlogiston und konnte folglich keine einfache Substanz, kein „Element“, sein. Die Phlogiston-Theorie entspricht ersichtlich der Erfahrung der Eisenschmelzer, daß das Verbrennen von Holzkohle (die offenbar reich an Phlogiston ist) zusammen mit Eisenerz (Eisen ohne Phlogiston) das Metall ergibt, indem das Phlogiston wieder hinzugefugt wird.
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© 1997 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Cardwell, D. (1997). Autonome Technologie: Die Eigendynamik des Fortschritts. In: Viewegs Geschichte der Technik. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83123-1_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83123-1_8
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
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Online ISBN: 978-3-322-83123-1
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