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Was geschieht mit der Materie im Wirtschaftsprozess?

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Umwelt und Ökonomie

Zusammenfassung

Das überlieferte wirtschaftswissenschaftliche Denken ist oft immer noch von einem mechanistischen Leitbild aus der Physik geprägt. Obwohl dieses Prinzip durch die Entwicklung der modernen Physik relativiert wurde, hält man in der Nationalökonomie noch immer daran fest: Der Wirtschaftsprozess wird als Pendelbewegung zwischen Produktion und Konsum dargestellt. Demgegenüber macht der Autor geltend, dass die Dimension der Natur ebenfalls berücksichtigt werden sollte. So haben schon etliche Nationalökonomen darauf hingewiesen, dass der Mensch Materie/ Energie auch in der Wirtschaft weder schaffen noch vernichten könne (entsprechend dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik). Demzufolge kann der Mensch Materielles gar nicht produzieren. Er absorbiert vielmehr Materie/Energie und gibt sie fortwährend wieder von sich. Dabei beschäftigt sich der Autor mit dem Begriff der Entropie, den er — für seinen Zweck — als «Mass der nicht-verfügbaren Energie in einem thermodynamischen System» definiert. Unter diesem Gesichtspunkt treten Materie/Energie in einen Zustand der niedrigen Entropie in den Wirtschaftsprozess und verlassen diesen in einem Zustand der hohen Entropie. Entscheidend ist dabei, dass die verfügbare Energie durch den Abbau und die Verwendung von nicht-erneuerbaren Ressourcen abnimmt. Damit stellt sich aber die Frage nach der Weiterexistenz des industriellen Systems überhaupt.

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Anmerkungen und Literaturangaben

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  15. Diese Stellungnahme verlangt näher ausgeführt zu werden. Der Gegensatz zwischen dem Entropiesatz (mit seiner einsinnigen qualitativen Veränderung) und der Mechanik (wo jedes Ding sich hin-und herbewegen kann und dabei mit sich selbst identisch bleibt) wird von jedem Physiker und Wissenschaftsphilosophen uneingeschränkt aner kannt. Das mechanistische Dogma behielt (und behält jetzt noch) seinen Einfluss auf das wissen schaftliche Denken, auch als die Physik schon mit ihm aufgeräumt hatte. Das führte dazu, dass die Mechanik zusammen mit dem Zufall bald auch in die Thermodynamik einzog. Das ist das merkwürdigste Paar, das man sich denken kann, denn der Zufall ist die genaue Antithese zum Determinismus, der in den Gesetzen der Mechanik zum Ausdruck kommt. Natürlich kann das neue Begriffsgebäude (das als statistische Mechanik bekannt ist) die Mechanik nicht in sich schliessen und gleichzeitig die Umkehrbarkeit leugnen. So muss denn die statistische Mechanik lehren, dass ein Eimer Wasser beginnen könnte, wieder von selbst zu sieden. Der Gedanke wird allerdings mit dem Argument unter den Teppich gewischt, dass das Wunder seiner äusserst geringen Wahrscheinlichkeit wegen noch nie beobachtet worden sei. Diese hat den Glauben daran genährt, dass es möglich sein würde, gebundene in freie Energie zu verwandeln oder — wie P. W. Bridgman es geist reich formulierte — die Entropie zu unterlaufen. Die logischen Trugschlüsse der statistischen Mechanik und die verschiedenen Flickversuche werden besprochen in the Entropy Law and the Economic Process, Kap. VI.-

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© 1991 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden

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Georgescu-Roegen, N. (1991). Was geschieht mit der Materie im Wirtschaftsprozess?. In: Seidel, E., Strebel, H. (eds) Umwelt und Ökonomie. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82545-2_3

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