Anforderungen an das Risikomanagement nach dem KonTraG

Zusammenfassung

Der deutsche Gesetzgeber leistete mit dem am 1. Mai 1998 in Kraft getretenen Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) einen wesentlichen Beitrag zur Diskussion über eine verbesserte Unternehmensführung und Unternehmensüberwachung (Corporate Governance). Dabei wurden gezielte Korrekturen und Ergänzungen einzelner Regelungen des Aktien- und Handelsrechts vorgenommen. Ohne dabei das bestehende deutsche Corporate-Governance-System grundsätzlich in Frage zu stellen, ergab sich die Notwendigkeit zu Reformen aus den Schwächen des im Aktienrecht verankerten Kontrollsystems und Verhaltensfehlsteuerungen innerhalb des existierenden Überwachungssystems, die mit zunehmender Anzahl und Intensität spektakulärer Unternehmenskrisen und -Zusammenbrüchen in den letzten Jahren offensichtlich wurden (Vgl. Ernst/Seibert/Stuckert 1998, S. 29). Diese Unternehmensschieflagen waren unter anderem mit dem Vorwurf eines unzureichenden Risikomanagements der Unternehmensleitungen und der mangelhaften Aufsicht durch die Aufsichtsorgane verbunden. Während die Aufsichtsräte sich insbesondere mit der Kritik an ihrer Qualifikation sowie ihrem mangelnden zeitlichen Einsatz für die Unternehmensaufsicht ausgesetzt sahen und von der Öffentlichkeit zunehmend die Gefahr von potenziellen Interessenkollisionen gesehen wurde, standen eine unzureichende Prüfungsintensität sowie Defizite in der Berichterstattung im Zentrum der Kritik an der Arbeitsweise der Abschlussprüfer.