Zusammenfassung
Die Kibbuz-Bewegung ist die weltgrößte kommunitäre Bewegung (Kibbuz Facts and Figures 1988, S. 2), die sich bis in das Jahr 1920 zurückverfolgen lässt, als sie noch »Kwuza gdola« (Großkommune) genannt wurde und aus 60 Kleinkommunen bestand. Ziel des Zusammenschlusses war es, den Kibbuzim größeren politischen Einfluss zu verschaffen (vgl. Merchav 1972, S. 161). Aufgrund der Wirtschaftskrise 1929 und der durch starke Einwanderung zusätzlich erhöhten Arbeitslosigkeit zeigten sich die Differenzen innerhalb der Dachorganisation »Kwuza gdola« immer gravierender. Dies führte dazu, dass danach vier verschiedene Dachverbände entstanden, die sich zunächst ideologisch und konzeptionell stark unterschieden (vgl. Encyclopädia Judaica, Bd. 10, Sp. 969 ff.):
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»Liberale« und »Sozialdemokraten« (Ichud hakwuzot ve hakibbuzim), 1951 gegründet; 1971: 83 Mitgliedskibbuzim;
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»Arbeiterblock« (Kibbuz hameuchad), 1927 gegründet; 1971: 58 Mitgliedskibbuzim;
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»Radikalsozialisten« (Kibbuz haarzti), 1986: 86 Mitgliedskibbuzim. In diesem Dachverband sind Zionismus, Sozialismus und »Kibbuzismus« am radikalsten ausgeprägt (vgl. Merchav 1972, S. 165). Hervorzuheben sind seine Bemühungen um die Gleichstellung jüdischer und arabischer Arbeiter schon vor der Staatsgründung;
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»Religiöse« (Kibbuz hadati). Zu diesem stark religiös geprägten Dachverband zählen nur 16 Mitgliedskibbuzim (Angaben aus Melzer/Neubauer 1988, S. 14).
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Literature
Bis 1977 bildeten die beiden sozialistischen Parteien — die Arbeiterpartei, an der sozialistischen Internationalen orientiert, und die Mapai, eine linksstehende sozialistisch-zionistische Partei, mehr klassisch marxistisch ausgerichtet — eine Regierungskoalition mit der religiösen zionistischen Partei. Nach der Machtübernahme des Likud (rechts-konservative Partei) gingen beide in die Opposition (1977). Später verblieb nur noch die Mapai in der Opposition, während die anderen Parteien mit dem Likud koalierten (vgl. Seligman/Madar 1987, S. 21 ).
Seit Dezember 1987; die Aufstände der Palästinenser in den von den Israelis besetzten Gebieten Westbank und Gazastreifen werden als »Intifada« bezeichnet.
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Feingold-Studnik, S. (2002). Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen des Kibbuz. In: Der Kibbuz im Wandel. Wirtschaftswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81071-7_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81071-7_3
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-0672-2
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