Zusammenfassung
Die Bundeswehr unterliegt seit mehreren Jahren einem intensiven und tief greifenden Transformationsprozess. Ein Ende der Umstrukturierungen, der Reform und der Reform der Reform zeichnet sich auch für die nächsten Jahre nicht ab. Ein Bestandteil dieser Transformation ist die Öffnung der Bundeswehr für Frauen, die Meinungsumfragen zufolge in den vergangenen Jahren von rund drei Vierteln der deutschen Bevölkerung begrüßt wird. In der Nachfolge des Urteils des Europäischen Gerichtshofes vom Januar 2000 im Fall Tanja Kreil versus Bundesrepublik Deutschland haben die deutschen Streitkräfte ab Januar 2001 nichts weniger als eine umfassende Zugangsberechtigung für Frauen in die Praxis umgesetzt. Die Bundeswehr, die zuvor die Integration von Frauen auf den Sanitäts- und Militärmusikdienst beschränkt hatte, öffnete sich vollständig, so dass Frauen seitdem sämtliche Verwendungen und Funktionsbereiche der Bundeswehr offen stehen, ein Phänomen, das in den Streitkräften der Welt, auch in denen des Westens, keineswegs die Norm und die Normalität ist (vgl. hierzu auch die Beiträge in Kümmel 2002).
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Literatur
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Kümmel, G. (2005). Backlash am Horizont? — Die Bundeswehr und die Integration von Frauen im Praxistest. In: Ahrens, JR., Bender, C., Apelt, M. (eds) Frauen im Militär. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81003-8_5
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Online ISBN: 978-3-322-81003-8
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