Zusammenfassung
Sozialpolitik ist ein Begriff der politischen und der fachwissenschaftlichen Sprache, der in sehr weiter, mittlerer und engerer Bedeutung verwendet wird. Sozialpolitik im sehr weiten Sinne meint die Gesamtheit der (materialrationalen) marktkorrigierenden, -ergänzenden und -lenkenden politischen Eingriffe in die (formal-rationale) Wirtschaft. Sozialpolitik im engeren Sinne bezeichnet die institutionellen, prozessualen und entscheidungsinhaltlichen Aspekte aller Bestrebungen, die darauf gerichtet sind, die soziale Sicherheit eines Teils oder der Gesamtheit der Bevölkerung gesamtgesellschaftlich verbindlich zu regeln, und zwar durch Staat, Verbände, Betriebe, Familien und private Vorsorge. Leitziele dieser Sozialpolitik sind vor allem Schutz vor Not, Sicherung gegen Wechselfälle des Lebens (insbesondere Einkommensausfall infolge von Alter, Invalidität, Krankheit, Pflegebedürftigkeit, (→) Arbeitslosigkeit und Mutterschaft), Bekämpfung krasser sozialer Ungleichheit sowie Mehrung der Wohlfahrt insgesamt. Zur Sozialpolitik im mittelweiten Sinne — die zusammen mit der Sozialpolitik im engeren Sinne im Zentrum dieses Beitrages steht — gehören zusätzlich die Gestaltung der Arbeitsordnung, mitunter auch die Beschäftigungspolitik und das Bildungswesen, so insbesondere im (→) Wohlfahrtsstaat britischer und nordeuropäischer Prägung. Die Sozialpolitik bedient sich verschiedenartiger Mittel und Instrumente, die vom Gebot, Verbot und prozedualer Steuerung bis zu Geldzahlungen und (→) Dienstleistungen reichen.
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Schmidt, M.G. (2005). Sozialpolitik. In: Schubert, K. (eds) Handwörterbuch des ökonomischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80894-3_95
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