Wissen und Intervention

Zusammenfassung

Ernst Engel, der herausragende sächsische und deutsche Statistiker des neunzehnten Jahrhunderts, zeichnete sich nicht nur dadurch aus, dass er die amtliche Statistik erst Sachsens, dann Preußens entscheidend beeinflusst hat. Neben der eigentlichen Arbeit des Sammeins und Zusammenstellens seiner Tabellenwerke hat er unermüdlich sein eigenes Tun reflektiert und räsonniert und uns somit umfangreiches gedrucktes Material hinterlassen, das Aufschluss gibt über die Motivationen und Etappen der Implementierung offizieller statistischer Institutionen und Verfahren.

Endzweck: Die Hersteilung eines möglichst vollständigen und treuen anatomischen Gemäldes vom Culturzustande des sächsischen Staates und Volkes. Je genauer das Bild ist, je mehr es in allen Stücken der Wahrheit entspricht, desto zuverlässiger wird es allen auf das öffentliche Wohl hinzielenden Bestrebungen zu Grunde liegen und desto besser wird es als Maaßstab zur Beurtheilung der Erfolge solcher Bestrebungen dienen können. Nur aus der gründlichen Ermittelung des Bestehenden in seinen Ursachen und Wirkungen und durch offene, ungeschminkte Darlegung der Ergebnisse für die Regierungen wie für die Regierten gehen die richtigen Ansichten über die wahren Interessen des Staats, über die Erfordernisse der Zeit und über Mögliches und Unmögliches hervor. Der unverfälschten Darlegung der Thatsachen gegenüber müssen sich nothwendig Meinungsverschiedenheiten, die nur auf objectiver Anschauung beruhen, ausgleichen und versöhnen; und deshalb ist die Statistik nicht blos die Waage in der Hand der Gerechtigkeit, sondern auch das Schwert, worauf sie sich stützt, denn Kenntniß ist Macht. Ernst Engel