Zusammenfassung
Wenn wir in diesem Jahr des 500. Geburtstages Georgius Agricolas gedenken, so tun wir das vor allem aus zwei Gründen: Zum einen gilt uns Agricolas Hauptwerk «De re metallica» als Grundlegung der neuzeitlichen Montanwissenschaften, zum anderen sehen wir in seinen mineralogisch-geologischen Werken den Beginn der neuzeitlichen, wissenschaftlichen Mineralogie. Letzteres gilt wiederum insbesondere für sein Werk «De natura fossilium» (im folgenden als DNF zitiert), das erste wirkliche Handbuch der Mineralogie.1 Auf die Frage, was eigentlich das grundlegend Neue an diesem Werk war bzw. was Agricola eigentlich zum Begründer der neuzeitlichen Mineralogie werden ließ, wird in der Regel auf die bis dahin umfassendsten und genauesten Beschreibungen der einzelnen Mineralien verwiesen, die Agricola, gestützt auf die einschlägigen Erfahrungen der Bergleute, in «De natura fossilium» gegeben hat. Wenngleich er — als quellenkundiger Humanist — hinsichtlich der Mineralsystematik und der Frage des Ursprungs und der Entstehung der unterirdischen Körper seinen Vorgängern Aristoteles, Theophrast, Plinius, Avicenna, Albertus Magnus u. a. vielfach verpflichtet war, so habe er doch die Kennzeichenlehre und das System der Mineralien bis zu der damals möglichen Vollendung geführt.2 Im Gegensatz zu dieser in erster Linie inhaltlich-materialen Bewertung soll die Mineralogie Agricolas hier unter methodologischen Aspekten betrachtet werden.
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Literatur
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© 1994 Birkhäuser Verlag
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Fritscher, B. (1994). Wissenschaft vom Akzidentellen. Methodische Aspekte der Mineralogie Georgius Agricolas. In: Naumann, F. (eds) Georgius Agricola, 500 Jahre. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-7159-4_6
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