Zusammenfassung
Die philosophische Szenerie ist seit dem Tod von Jaspers und Heidegger ambivalent geworden: einerseits ist sie gekennzeichnet durch den Verlust dieser großen Gestalten, anhand derer man die Gegenwartsphilosophie darstellen konnte, andererseits ist sie in den Wissenschaftsbetrieb geraten, sodaß sie mit Hilfe der Wissenschaftsinstitutionen als Beruf betrieben wird, wodurch der Philosoph zum Fachwissenschaftler geworden ist, der nur in Austausch und Kommunikation mit den anderen Spezialisten, also in der Teamarbeit bestehen kann. Dadurch hat sich das Verhältnis des Philosophen zu Tradition und Schule wesentlich gewandelt. Anstelle ihrer Verbindlichkeit tritt aus der Fülle von Lehrmeinungen und Denkstilen die eigene Meinung, die, durch wissen-schaftliche Richtigkeit gekennzeichnet, sich immer mehr anderen angleicht und dadurch nivelliert wird.1 Angesichts dieser „Depersonalisierung“ und Verwissenschaftlichung des Philosophierens bezeichnet Habermas den Tod von Jaspers als „folgenlos“2. Ob dieser Tod so folgenlos ist und ob Plessner recht behält, wenn er schreibt: „Daß Philosophie heute noch existiert, nachdem der Fortschritt der Wissenschaften im Laufe des 19. Jahrhunderts sie um das letzte Arbeitsgebiet gebracht hat, verdankt sie nicht zuletzt dem ihr aufgezwungenen Kampf gegen die eigene Überflüssigkeit“,3 soll anhand der Jaspersschen Trennung und Verbindung von Wissenschaft und Philosophie in diesem Beitrag untersucht werden.
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Anmerkungen
Nikolaus Lobkowicz: Die Situation der Philosophie in den bestehenden Wissenschaftsinstitutionen; in: Philosophisches Jahrbuch, 81. Jg., Freiburg/München 1974, S. 135-139, hier S. 137.
Vgl. Jürgen Habermas: Philosophisch-Politische Profile, Frankfurt a. M. 1971, S. 11-36, hier S. 14 und S. 11.
Helmuth Plessner: Die verspätete Nation — Über politische Verführbarkeit bürgerlichen Geistes, Frankfurt a. M. 1974, S. 150.
Vgl. ReAus, 386 f.
Vgl. ReAus, 226 und 240 f.; PhGl Off, 109.
Vgl. Existenzphilosophie, 2. Aufl., Berlin 1956, S. 3; PhGl Off, 101.
Vgl. Descartes und die Philosophie, Berlin 1937, S. 56 ff.; PhGl Off, 96.
Vgl. ReAus, 386 ff.
Vgl. Karl Jaspers, hrsg. von Paul Arthur Schilpp; in: Philosophen des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 1957, S. 837.
Phil, 340.
Vgl. Schilpp, a. a. O., S. 832 und Phil, 811.
Schilpp, a. a. O., S. 810 und VdW, 733 f.
Vgl. Schilpp, a. a. O., S. 810.
Vgl. Phil, 302.
Vgl. Phil, 208 ff., 788 f. und 803.
Vgl. Phil, 302.
Vgl. Phil, 303.
Vgl. Phil, 303 ff.
Vgl. Phil, 304.
Ebd.
Vgl. Phil, 305.
Ebd.
Vgl. Phil, 306.
Phil, 307.
Ebd.
Phil, 308.
Vgl. ebd.
Vgl. VdW, 734.
Vgl. Schilpp, a. a. O., S. 121 ff.
Vgl. Phil, 182 f. und Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, Fischer-Bücherei, Bd. 91, Frankfurt /Hamburg 1955, S. 134 f.
Vgl. Phil, 191.
Vgl. Descartes und die Philosophie, S. 36, 42 und 98 f.
Vgl. VdW, 595 f.; Schilpp, a. a. O., S. 110; K. Jaspers: Nietzsche — Einführung in das Verständnis seines Philosophierens, 2. Aufl., Berlin 1947, S. 160 ff. und S. 381 ff.
Vgl. Allgemeine Psychopathologie, 4. Aufl., Berlin/Heidelberg 1946, S. 452; VWZ, 18 ff.
Vgl. Sit, 155 ff.; ReAus, 249.
Vgl. VWZ, 12; ReAus, 247.
Phil, 12.
IU (1946), 30.
Phil, 273.
Vgl VuE, 68.
ReAus, 254.
Vgl. ReAus, 253 ff.
Vgl. VdW, 114 f., 681 und 967 f.
Vgl. Phil, 4 ff.
Vgl. Thomas Räber: Das Dasein in der Philosophie von Karl Jaspers, Bern 1955, S. 17.
Vgl. VdW, 236.
Phil, 5.
Ebd.
Vgl. VdW, 133.
VuE, 38.
VdW, 74.
Vgl. Phil, 5.
Vgl. VdW, 231.
Vgl. VdW, 113.
Vgl. Ernst Mayer: Philosophie und philosophische Logik bei Jaspers; in: Offener Horizont — Festschrift für Karl Jaspers, München 1953, S. 69 und Räber, a. a. O., S. 95.
Vgl. VdW, 10.
Vgl. VuE, 52 und VdW, 9.
Vgl. VdW, 116.
Vgl. VdW, 114 ff., 968.
Vgl. VdW, 382.
Vgl. VdW, 118.
Vgl. VuE, 48.
Vgl. VWZ, 31 ff.
VdW, 677.
Ebd.
VdW, 71.
Vgl. VdW, 612.
VdW, 614.
VdW, 611.
Hinrich Knittermeyer: Die Philosophie der Existenz von der Renaissance bis zur Gegenwart, Zürich 1952, S. 346.
Knittermeyer, a. a. O., S. 347.
Vgl. ebd.
Vgl. VuE, 34 ff.; Phil, 143 ff.
Vgl. Phil, 158 ff.
Vgl. Phil, 307 f.
Vgl. Phil, 393.
Vgl. Psychologie der Weltanschauungen, 4. Aufl., Berlin/Göttingen/Heidelberg 1954, S. 465-486. — In diesem Werk hat Jaspers als Anhang ein Referat über Kants Ideenlehre, das seine Abhängigkeit von Kant in dieser Frage deutlich macht, beigefügt.
Vgl. Johannes B. Lotz: Verstand und Vernunft bei Thomas von Aquin, Kant und Hegel; in: Der Mensch im Sein, Freiburg 1967, S. 76-98.
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Schülli, P.E. (1985). Wissenschaft und Philosophie. In: Cesana, A., Rubitschon, O. (eds) Philosophische Tradition im Dialog mit der Gegenwart. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5423-8_19
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