Vipern, Ottern und Grubenottern

Zusammenfassung

Mit ihren nebligen Schluchten, ihren breiten Wasserfällen und ihrer üppigen biologischen Vielfalt vermitteln die Hochländer Lateinamerikas, Äquatorialafrikas und Südasiens Naturforschern besonders eindringliche Erlebnisse. Wenn wir sie durchstreifen, suchen wir nach Antworten auf große intellektuelle Rätsel und denken über persönliche Fragen nach. Angesichts der ständig eskalierenden Zerstörung der tropischen Regenwälder hetzen wir uns ab, um die unersetzbaren Schätze, die sie beherbergen, publik zu machen. An einem Spätnachmittag 1982 tauchten wir vier auf einem Felssims auf, der die dunkle Schlucht des costaricanischen Rio Peije säumte, und trafen wieder auf die vertraute Außenwelt von Wind und Himmel. Als die Abenddämmerung hereinbrach und wir unser Camp aufbauten, verwandelten sich die Farben des Waldes von Grün- in kräftige Purpur- und Scharlachtöne, um dann mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Die Bäume rundum verflachten, als sie sich in Schwärze auflösten, und die Sterne, so außergewöhnlich klar, riefen Erinnerungen an kühlere Klimata wach. Zwei Wochen lang hatte unser multinationales Team mit dem Rucksack auf dem Rücken zahllose schlammige Berghänge durchstreift, um Fauna und Flora eine der letzten unerforschten Höhentransekte in Mittelamerika zu erforschen. Landwirtschaft und Holzeinschlag bedrohten diese provisorische zona protecta zwischen der Biologischen Station La Selva und einem Hochland-Nationalpark; unsere Bestandsaufnahme sollte die Schutzbemühungen unterstützen. Später am Abend, als ich müde in ein kleines Lagerfeuer starrte und mich von allen Problemen des 20. Jahrhunderts weit entfernt fühlte, wurde ich von den durchscheinenden Fängen einer imaginären, jadegrünen Schlange verzaubert.