Operationsprinzip
Nach subkutanen Rupturen der Sehne des Musculus extensor pollicis longus (EPL) entsteht gewöhnlich nach der Anfrischung der Stümpfe ein Sehnendefekt, der sich weder durch direkte Naht noch durch Veränderung des Sehnenverlaufs wettmachen läßt. In solchen Fällen hat man die Wahl zwischen einer Sehnentransplantation und einem Sehnentransfer.
Mit einem zwischengeschalteten Sehnentransplantat—meist aus dem Musculus palmaris longus—wird der ursprüngliche Motor, der Muskelbauch des EPL, wieder eingesetzt. Bei frischen Rupturen kann dies bedenkenlos getan werden. Bei alten Rupturen dagegen hat der Muskelbauch oft viel von seiner Kontraktilität und Kraft eingebüßt und eignet sich dann weniger. In diesen Fällen ist der Transfer einer entbehrlichen Sehne immer vorzuziehen. Er hat aber zudem den Vorteil, daß dazu nur eine Naht erforderlich ist und daß seine Vaskularisation besser ist als diejenige eines Transplantats. Wir ziehen den Transfer deshalb auch für frische Fälle vor.
Zum Transfer wird in erster Linie die Sehne des Musculus extensor indicis verwendet. Bei Rupturen im Rahmen einer chronischen Polyarthritis wird man gegebenenfalls auf die Sehne des Musculus extensor digiti minimi oder Musculus extensor carpi radialis longus oder auf einen Teil der Sehne des Musculus abductor pollicis longus zurückgreifen müssen.
Literatur
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Nigst, H. “Extensor-indicis-Transfer” zur Wiederherstellung der Daumenstreckung nach Ruptur der Sehne des Musculus extensor pollicis longus. Operat Orthop Traumatol 2, 65–69 (1990). https://doi.org/10.1007/BF02512339
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02512339
Schlüsselwörter
- Musculus extensor pollicis longus
- Spontanruptur
- Subkutane Ruptur
- Transfer des Musculus extensor indicis
- Transplantatzwischenschaltung