Zusammenfassung
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1.
Die zwei langen Chromosomen vonDrosophila funebris sind in Prophasensomatischer Zellen heterochromatisch (heteropyknotisch).
Im Männchen ist der eine Partner stets total heterochromatisch, der andere nur vom proximalen Ende bis etwa zur Mitte, von da ab bis zum distalen Ende euchromatisch (vgl. Schema Abb. 9 der folgenden Mitteilung).Damit ist partielle Heteropyknose auch bei Tieren nachgewiesen 1
Im Weibchen zeigenbeide Partner diese Längsdifferenzierung in Heterochromatin und Euchromatin. Das total heterochromatische, große Chromosom wird also nur vom Vater auf den Sohn weitergegeben.Damit ist ein neuartiger, bisher weder bei Pflanzen noch bei Tieren bekannter Geschlechtschromosomentypus aufgefunden. Er wird als „struktureller” dem bis jetzt allein bekannten „quantitativen” gegenübergestellt.
Die Geschlechtschromosomen vonDrosophila funebris bestehen demnach wie diejenigen des LebermoosesPellia Neesiana im ganzen Soma des Männchens wie des Weibchens aus einem (das x-Chromosom nur zum größeren Teil) von den Autosomen morphogenetisch verschiedenen Chromatin (vgl. aber Anmerkung I S. 733).
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2.
Das total heterochromatische y-Chromosom ist von dem partiell heterochromatischen x-Chromosomen au\sBerdem noch durch die Lage der bei beiden vorhandenen, bisher \:ubersehenen Einschn\:urung verschieden: Diese befindet sich beim x-Chromosom in der Mitte, beim y dagegen an der Grenze des ersten (proximalen) und zweiten Drittels. Es liegen alsodoppelt heterostrukturelle Geschlechtschromosomen vor.
In Prophasen sind die durch diese Einschnürung entstehenden zwei Chromosomenteile häufig weit voneinander entfernt und durch einen dünnen Faden verbunden, oder in die Lücke ist der Nukleolus eingeschaltet. Durch den letzteren Befund werden die beiden großen Chromosomen in Parallele gestellt zu denSat-Chromosomen der Pflanzen und dadurch die vonMetz in der Spermatogenese beobachtete Lagebeziehung zwischen ihnen und dem Nukleolus präzisiert und — in gewissem Sinne — aufgeklärt.
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3.
Es ist von jetzt ab also damit zu rechnen, da\sB auch dann, wenn wegen des Fehlens von Gr\:o\sBen- oder Zahlenunterschieden keine Geschlechtschromosomen erkennbar sind, oder x von y nicht unterscheidbar, diese m\:oglicherweise aufgefunden werden k\:onnen auf Grund von strukturellen Verschiedenheiten zwischen den Partnern eines Chromosomenpaares.
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Enthalten im Literaturveizeichnis der Mitteilung III. (Diese Zeitschr.20, H. 1.)
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Heitz, E. Über totale und partielle somatische Heteropyknose, sowie strukturelle Geschlechtschromosomen bei Drosophila funebris. Z.Zellforsch 19, 720–742 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02450275
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02450275