Internationalisierung, Integration und politische Regulierung

Zusammenfassung

In den integrationstheoretischen Debatten der achtziger Jahre bestand ein gewisser Konsens über die „Erschöpfung“ der klassischen Leitbilder (Schneider/Werle 1989; Bellers/Häckel 1990). Das Forschungsinteresse verlagerte sich — auch vor dem Hintergrund der neuen Integrationsdynamik seit Mitte der achtziger Jahre — auf die Frage nach dem Charakter des politischen Systems der EG als „korporativer Akteur“ (Schneider/Werle 1989), als „technokratisches Regime“ (Bach 1993), als „Policy Maker“ (Tömmel 1992) usw. Die Frage nach der Dynamik des Souveränitätstransfers vom Nationalstaat auf supranationale Institutionen wurde zugunsten der Frage nach der Struktur und Dynamik des politischen Prozesses verschoben, in dem sich — auf der Basis transnationaler Interessensverflechtung — komplexe Netzwerke mit einem — so Keohane und Hoffmann (1990: 227) — „supranationalen Entscheidungsstil“ etablieren. Die Verhandlungssysteme und -prozeduren, bei denen die Interessen europäischer und nationaler, staatlicher und nichtstaatlicher Akteure zu Kompromissen ausgeglichen werden, wurde so als das zentrale Feld politikwissenschaftlicher Integrationsforschung anerkannt.