Zusammenfassung
Zukunft zwischen Wissenschaft, Wahrsagern, Planern und Propheten
Seit jeher ist die Zukunft eine Projektionsfläche für die Ängste, Hoffnungen und Pläne der Menschen. Zur Reduktion der Ängste, zur Bekräftigung der Hoffnungen und zur Optimierung der Planungskompetenz wurde in der Menschheitsgeschichte eine beachtliche Menge von Methoden entwickelt.
So konkurrierten etwa im antiken Griechenland mehrere Standorte um das Image der größten Treffsicherheit am Orakel-Markt. Bis heute gilt Delphi als Synonym für den mystisch-magischen Typus der Vorausschau. Hinter den auf der Showbühne des Apollo-Tempels von Delphi orakelnden Priesterinnen agierte allerdings – im Falle von politisch wichtigen Zukunftsfragen – ein gut organisierter Apparat von Informanten und Experten, der mit Hilfe von anscheinend göttlich eingegebenen Vorhersagen Entscheidungen und Entwicklungen bewusst beeinflusste. Minois (1998, S. 80) spricht in diesem Zusammenhang von „Futurokratie“. Der Philosoph Konrad Paul Liessmann (2007, S. 30) sieht hier wohl nicht ganz zufällig „Ähnlichkeiten zu herrschenden Praktiken internationaler Agenturen zur Politik- und Unternehmensberatung“. Denn Orakel waren keine „generalisierten Aussagen über die Zukunft“, sondern „Erfolgs- und Risikoabschätzungen für konkrete Unternehmungen“ (Liessmann 2007, S. 29).
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Popp, R. (2012). Zukunftsforschung auf dem Prüfstand. In: Popp, R. (eds) Zukunft und Wissenschaft. Zukunft und Wissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-28954-5_1
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