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Published March 17, 2021 | Version 1.0
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Für eine klimagerechte Gesundheitsversorgung in Deutschland

  • 1. KLUG Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.
  • 2. Lehrstuhl und Hochschulambulanz für Umweltmedizin, Medizinische Fakultät der Universität Augsburg
  • 3. Büro für ökologische Studien, Tübingen

Description

Ausgangspunkt: Die Klimakrise wird zum größten medizinischen Notfall des 21. Jahrhunderts.

Ziel: Das Gesundheitssystem muss eigene Maßnahmen für die Transformation ergreifen, um der Klimakrise entgegenzuwirken:

  1. Reduktion des CO2-Fußabdruck auf netto Null (Mitigation)
  2. Anpassung an die Folgen der Klimakrise (Adaptation)

Begründung: Das Gesundheitssystem hat mit knapp 5% erheblichen Anteil an den nationalen Treibhausgasemissionen. Bereits jetzt führt der Klimawandel in Deutschland zu einer Zunahme von Krankheiten und vorzeitigen Todesfällen.

Umsetzung: Eine Reduktion des CO2-Fußabdrucks, also der direkten und indirekten CO2-Emissionen, gelingt durch:

  • Reduktion des Energieverbrauchs
  • Reduktion direkter Treibhausgase
  • Nutzung regenerativ erzeugter Energien
  • Reduktion des Verkehrs von Patienten und Mitarbeitenden
  • klimaneutrales Bauen
  • regionale, gesunde Ernährung
  • Abfallvermeidung und -verwertung
  • Nachhaltigkeitskriterien im Einkauf für Investitionsgüter, Verbrauchsmaterial und Arzneimittel
  • Implementierung in Lehre und Forschung
  • Digitalisierung
  • Kommunikation der Ziele in das Gesundheitssystem und die Bevölkerung

Krankheiten aufgrund von Erderwärmung, Umweltverschmutzung und Fehlernährung nehmen zu. Die Anpassung an die Klimakrise gelingt durch die Erstellung von Hitzeaktionsplänen, Personalentwicklung, baulichen Schutz vor extremen Wetterereignissen und mit einer Ausrichtung der Versorgung auf die Vermeidung und Behandlung der Krankheitslast, die mit der Klimakrise zusammenhängt (u.a. Allergien, Lungenerkrankungen, Übergewicht, Hitze-Kranke, Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit, tropische Infektionskrankheiten).

Der Gesundheitssektor ist zentral in der Gesellschaft verankert, er stellt damit einen wichtigen Faktor für das Gelingen der Transformation dar. Für die Umsetzung der genannten Punkte sind jeweils viele Akteure unterschiedlicher Profession und Zuständigkeiten zu gewinnen. Funktionierende Lösungen müssen über administrative Hoheitszonen hinweg umgesetzt werden.

Wir empfehlen daher die Gründung von ministeriellen Planungsgruppen, die aus Vertretern der Ressorts für  Gesundheit, Umwelt, Verbraucherschutz und Wissenschaft, Vertretern der Heilberufe, der Krankenkassen und Experten der Transformation bestehen. Das Ziel dieser Planungsgruppen ist es, die politischen Rahmenbedingungen zu schaffen für eine klimagerechte Gesundheitsversorgung.

 

Files

20210317 KLUG Positionspapier - Für eine klimagerechte Gesundheitsversorgung in Deutschland.pdf

Additional details

References