Praktikable IT-Infrastruktur zur Erfassung, Integration und Analyse von Forschungsdaten in Ingenieursverbundprojekten
Description
Der Beitrag berichtet über eine praktikable Lösung zur Umsetzung des Forschungsdatenmanagements (FDM), welche den Anforderungen des mittlerweile abgeschlossenen, europäisch-sächsischen Verbundprojekts AMTwin folgt.
AMTwin zielte auf die Entwicklung eines digitalen Zwillings für additiv gefertigte Komponenten ab. Konkret wurden Berechnungsmodelle für das Materialverhalten von Titanteilen aus Ti6Al4V und für die Prozessstabilität bei deren Herstellung mittels Selektivem Lasersintern (SLM) entwickelt. Da die Modellbildung datenbasiert erfolgte, war für den reibungslosen Datenaustausch und schließlich für den Projekterfolg ein praktikables FDM zwingend. Der Datenaustausch im interdisziplinären Verbundprojekt erfolgte laborübergreifend entlang der untersuchten Prozesskette von der Rohstoffcharakterisierung, über den Formgebungsprozess, die Gefügeanalyse, die Prüfung der mechanischen Bauteileigenschaften bis hin zur Datenanalyse und zur Entwicklung der Simulationsmodelle.
Der Beitrag zeigt zunächst, dass die Einhaltung der FAIR-Prinzipien nicht nur die Vorgabe eines Ideals sondern die technische Voraussetzung für den Datenaustauch und die Datenintegration darstellt. Die FAIR-Prinzipien wurden u.a. durch die Einführung einer fachspezifischen Ontologie zusammen mit einem Synonymwörterbuch umgesetzt, um die Domänenspezifika der beteiligten Partner bei der Generierung eines Gesamtdatensatzes zur betrachteten Prozesskette zu berücksichtigen. Der Beitrag fasst die notwendigen Entwicklungen sowohl bei den einzelnen Fachdomänen als auch im Projektkonsortium zusammen, um zum übergeordneten FDM zu gelangen. Dies beinhaltet u.a. ein Id-Management der erstellten Probekörper.
Der erstellte Gesamtdatensatz wurde schließlich umfangreichen Analysen zugeführt, um einerseits Erkenntnisse zu Fertigungsprozess und Materialverhalten zu gewinnen und um andererseits die Modellbildung zu unterstützen. Es wird gezeigt, wie Prozessketten-übergreifende Datenanalysen unmittelbar aus dem FDM möglich werden.
In der Regel werden Ergebnisse aus Forschungsprojekten publiziert. In AMTwin umfasste dies, neben der Veröffentlichung neuer Erkenntnisse in den Materialwissenschaften und der Produktionstechnik sowie zu numerischen Verfahren, auch den im Verbundprojekt generierten Gesamtdatensatz. Es wird veranschaulicht, wie der Datensatz aus dem FDM direkt in eine Open-Access-Publikation geführt werden kann.
Abschließend zieht dieser Beitrag ein Fazit zur erreichten Usability der entwickelten Lösung und leitet Schwerpunkte des weiteren Ausbaus ab.
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