Dtsch Med Wochenschr 1988; 113(16): 623-630
DOI: 10.1055/s-2008-1067695
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein Jahr nach Tschernobyl: Cäsium-137-Gehalt von Frühgeborenen, Neugeborenen, Säuglingen, Kleinkindern und Kindern aus Bonn und Umgebung

A year after Chernobyl: 137Cs content in premature and newborn infants, young children and children from Bonn and environsH.-C. Koch, R. Knopp, M. Niesen, K. Halfmann, C. Hartmann, W. Burmeister
  • Universitäts-Kinderklinik und Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. W. Burmeister), Institut für Klinische und Experimentelle Nuklearmedizin (Direktor: Prof. Dr. H. J. Biersack) und Universitäts-Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. D. Krebs), Bonn
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Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 33 Früh- und Neugeborenen (Gruppe I), 40 Säuglingen und Kleinkindern bis zu 2 4/12 Jahren (Gruppe II) und 15 Kleinkindern und Kindern zwischen 3 und 6 8/12 Jahren (Gruppe III) aus Bonn und Umgebung wurde in der Zeitspanne Mai bis August 1987 mit einem Ganzkörperzähler (4 π-Flüssigkeitszähler) die Cäsium-137-Aktivität gemessen. Es zeigte sich, daß der Mittelwert der Meßergebnisse in der Gruppe II mit 3,7 Bq/kg Körpergewicht weitaus niedriger lag als in den Gruppen I (5, 8) und III (9, 4). Anhand dieser Werte konnte eine mittlere Strahlenbelastung für die Gruppe I von 1,7 mrem/a, für die Gruppe II von 1,1 mrem/a und für die Gruppe III von 2,8 mrem/a errechnet werden. Ein Vergleich mit aktuellen Cäsium-Werten bei Erwachsenen und den Messungen Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre zeigte gute Übereinstimmung. Zwischen den mit Muttermilch und den mit Formula ernährten Neugeborenen bzw. Säuglingen waren keine signifikanten Unterschiede der Cäsium-Aktivität zu konstatieren. Die ermittelte Strahlenbelastung der drei Gruppen beträgt etwa 1 % der natürlichen Strahlenexposition. Daher sind nach heutigen Erkenntnissen gesundheitliche Schäden außerhalb der natürlichen Streubreite nicht zu erwarten.

Abstract

From May to August 1987, 137Cs activity was measured in a total-body counter (4 π counter) in 33 premature and mature newborns (group I), 40 infants and young children up to 2 4/12 years of age (group II), and 15 children between 3 and 6 8/12 years (group III), all from Bonn or its environs. The mean of measurements in group II, at 3.7 Bq/kg body-weight, was lower than that of group I (5.8 Bq) and III (9.4 Bq). Mean radiation exposure, calculated from these data, was 1.7 mrem/a for group I, 1.1 mrem/a for group II, and 2.8 mrem/a for group III. A comparison with present Cs values in adults and measurements made at the end of the 1950's and beginning of 60's showed good agreement. There were no significant differences, as regards Cs activity, between newborns or infants who had been formula-fed or breast-fed. The measured radiation exposure of the three groups is about 1 % of natural radiation exposure. Thus, present-day results indicate that there will be no damage to health outside the natural scatter.

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