Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A22
DOI: 10.1055/s-0036-1587624

Körperliche Aktivität nach Gelenkersatzoperation: Eine Validierung der subjektiven Einschätzung älterer RehabilitandInnen anhand von Pedometern

A Gottschling-Lang 1, K Höpner 1, K Thren 2, C Gutenbrunner 1, M Bethge 3
  • 1Klinik für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Klinik Niedersachsen, Bad Nenndorf
  • 3Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck

Einleitung: Der Rückgewinn von Funktionsfähigkeit und Teilhabe ist ein wesentliches Ziel der Gelenkersatzoperation. Dazu gehört auch die (Wieder)Aufnahme und Aufrechterhaltung körperlicher Aktivität. Allerdings stellt gerade diese Verhaltensänderung eine besondere rehabilitative Herausforderung dar. Die Studie validiert die Fragebogen-Angaben zum Umfang körperlicher Aktivität von Rehabilitanden mit Knie- oder Hüftgelenkersatz anhand von Pedometern nach dem Rehabilitationsaufenthalt. Methoden: Es handelt sich um eine Subgruppenanalyse im Kontext einer kontrollierten Interventionsstudie zur Erhöhung des Bewegungsverhaltens nach Gelenkersatzoperation. Erhebungsinstrumente: Godin Leisure Time Exercise Questionnaire (körperliche Aktivität in Minuten pro Woche), Pedometer (zweimal je 7 Tagen). Die Auswertung erfolgt anhand deskriptiver Aktivitätsrankings sowie mittels Mann-Whitney-U-Tests. Ergebnisse: Bei der 30 Teilnehmer_innen umfassenden Subgruppe lagen von 24 Personen (Frauen: 58,0%, Durchschnittalter: 69,0 Jahre) vollständige Angaben aus Fragebögen und Pedometern zu zwei Messzeitpunkten vor. Davon passten bei 12 Personen (50,0%) die Angaben aus dem Fragebogen bzgl. des Umfangs körperlicher Aktivität zur Auswertung des Pedometers, sowohl hinsichtlich hohem als auch mittlerem und niedrigem Aktivitätsniveau. 9 Teilnehmende schätzen ihr Aktivitätsniveau niedriger ein als das Pedometer vermuten lässt, 3 höher. Schlussfolgerung: Um Unterschied zu ähnlichen Studien zeigen die vorliegenden Ergebnisse eine Tendenz zur Entkräftung des Problems der Überschätzung, wenn es um die Erfassung körperlicher Aktivität auf Basis eines subjektiven Fragebogens geht. Sowohl ein aus der Fragebogenerhebung resultierendes niedriges als auch höheres Aktivitätsniveau findet sich in der Pedometer-Auswertung wieder.