Zusammenfassung
Frei verfügbare Informationen zur tatsächlichen Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel (PSM) in der Landwirtschaft werden für eine Reihe von wissenschaftlichen Fragestellungen wie auch für die politische Argumentation dringend benötigt. Deshalb werden seit dem Jahr 2000 regelmäßig Erhebungen zur Anwendung chemischer PSM in den wichtigsten landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen Deutschlands durchgeführt (NEPTUN-Erhebungen). Diese werden seit 2011 unter veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen als PAPA-Erhebungen fortgesetzt. PAPA steht für Panel Pflanzenschutzmittel-Anwendungen. Das heißt, es wurden kulturspezifische Netze von Erhebungsbetrieben geschaffen, in denen jährlich die PSM-Anwendungsdaten detailliert erfasst und in anonymisierter Form an das Julius Kühn-Institut (JKI) weitergeleitet werden.
Alle Erhebungen und Auswertungen beziehen sich auf die Bundesrepublik Deutschland. Die Verteilung der Panel-Betriebe erfolgt proportional zur Verteilung der Anbauflächen pro Kultur.
Die Ergebnisse der PAPA-Erhebungen zeigen, dass sich die Pflanzenschutzintensität in Zuckerrüben in den letzten Jahren im Vergleich zum Zeitraum 2005 bis 2010 leicht erhöht hat. Die Ursachen dafür sind vielfältig. In den letzten Jahren treten schwer bekämpfbare Unkräuter auf einem größeren Flächenanteil auf. Zugleich lässt sich häufiger beobachten, dass das frühe Auftreten von Blattkrankheiten (ca. Anfang Juli) verbunden mit einem warmen, feuchten Witterungsverlauf in den darauffolgenden Wochen dazu führt, dass sich der Haupterreger der Blattfleckenkrankheit bei Zuckerrüben (Cercospora beticola) in vielen Regionen schnell ausbreiten und anhaltend entwickeln kann und damit zusätzliche Fungizid-Anwendungen erforderlich sind. Das verstärkte Auftreten von Läusen in einzelnen Jahren prägt den Insektizideinsatz deutlich. Weitere Effekte auf den Kennwert Behandlungsindex ergeben sich aus Veränderungen in der Zulassung von PSM.
Abstract
Freely available information on the actual use of chemical plant protection products (PPPs) in agriculture is highly necessary for a number of scientific questions and political discussions. Therefore, since 2000, regular surveys on the use of PPPs have been carried out for the most important agricultural and horticultural crops in Germany (NEPTUN projects). In 2011, they were adjusted to legal framework changes. Since then they are known as PAPA surveys with “PAPA” being an abbreviation for Panel Pesticide Applications. For each crop a network of farms was built up. In each network, the PPP application data are collected annually, anonymized and forwarded to the Julius Kühn-Institute (JKI).
All surveys and analyses based on the panel refer to the Federal Republic of Germany. The participating farms are distributed throughout Germany proportionally to the production area per crop.
In sugar beet cultivation the results of PAPA surveys show that the plant protection intensity has increased slightly in recent years comparing the PAPA results with the years 2005 to 2010. There are diverse reasons for this development. Difficult-to-control weeds occurred on an increasing acreage in recent years. At the same time, an early appearance of foliar diseases (approximately beginning of July) combined with warm and humid weather during the following weeks leads to the development of the main pathogen causing leaf spot diseases in sugar beet (Cercospora beticola) in many regions. A continuing development of leaf spots increases the need for repeated fungicide applications. A high infestation with aphids was the dominating reason for increased insecticide applications in some years. Additional influences on the treatment index are due to changes in the authorization of PPPs.
Change history
02 February 2018
Correction:
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Danksagung
An dieser Stelle ist es den Autoren ein Bedürfnis, allen regionalen Panel-Mitarbeitern zu danken, ohne deren Mithilfe es unmöglich wäre, eine solche Erhebung durchzuführen, und für die diese Erhebungen einen erheblichen zusätzlichen Arbeitsaufwand mit sich bringen. Und schließlich ist auch den an der Erhebung beteiligten Landwirten zu danken, die ja auf freiwilliger Basis ihre Daten ihrer Betriebe bereitstellen. Unser Dank gilt weiterhin Dr. Cord Buhre, der die Auswertung und Interpretation der erhobenen Daten langjährig begleitet hat.
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Interessenkonflikt
D. Roßberg, N. Aeckerle und N. Stockfisch geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Additional information
Die gewonnenen Daten und die darauf basierenden Analysen bilden eine wertvolle Grundlage nicht nur für weitere wissenschaftliche Auswertungen, sondern vor allem auch für die Politikberatung und die Formulierung gesellschaftlicher Zielstellungen bzgl. eines umweltverträglichen und nachhaltigen Pflanzenschutzes.
A correction to this article is available online at https://doi.org/10.1007/s10343-018-0414-3.
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Roßberg, D., Aeckerle, N. & Stockfisch, N. Erhebungen zur Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln in Zuckerrüben. Gesunde Pflanzen 69, 59–66 (2017). https://doi.org/10.1007/s10343-017-0389-5
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