Derzeit werden mehrmodale interdisziplinäre Therapiekonzeptionen für primäre gastrointestinale Lymphome empfohlen. Der Stellenwert der konkurrierenden Disziplinen Chirurgie, Strahlentherapie, Gastroenterologie und internistische Onkologie in der Therapie primärer gastrointestinaler Lymphome ist jedoch keinesfalls hinreichend begründet und wird weiterhin kontrovers diskutiert [1, 3-5, 10, 11, 13, 15]. Mittlerweile sind jedoch Daten verfügbar, die zumindest für das Magenlymphom eine Operation in exakt definierter Ausdehnung sinnvoll erscheinen lassen, sofern damit das Ziel der radikalen Tumorresektion erreicht werden kann [11, 15]. Das Dilemma des intestinalen Lymphoms hingegen liegt in der diagnostischen Schwierigkeit der Früherfassung [4, 6]. Die Diagnose wird meist erst am Resektat gestellt. Theoretisch sollte der planbare Eingriff dem jeweiligen Tumorstadium, dem histologischen Lymphomtyp und nicht zuletzt der individuellen Belastbarkeit des Patienten angepaßt werden. In der Praxis liegt dem Chirurgen beim Magenlymphom in ca. 70% der Fälle die Arbeitsdiagnose primäres extranodales Lymphom vor. Nicht selten wird der Eingriff dann unter der Vorstellung eines therapieresistenten bzw. komplizierten Ulkus oder eines Karzinoms geplant [13]. Die intraoperative Schnellschnittdiagnostik ist ebenfalls mit erheblicher Unsicherheit behaftet. Aus dieser diagnostischen Ungewißheit resultieren möglicherweise Operationen, die der Diagnose des lokalisierten gastrointestinalen Lymphoms nicht angepaßt sind.
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Röher, HD., Schmidt, W., Ohmann, C. et al. Chirurgie primärer gastrointestinaler Lymphome. Onkologe 3, 535–538 (1997). https://doi.org/10.1007/s007610050152
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DOI: https://doi.org/10.1007/s007610050152