Die IgG4-assoziierte Erkrankung kann einzelne Organe befallen oder sich als systemische Erkrankung manifestieren. Sie wird durch eine lymphoplasmazelluläre Gewebsinfiltration mit IgG4-sezernierenden Plasmazellen hervorgerufen, die mit einer storiformen Fibrose und obliterativen Phlebitis einhergeht (stora = Bastmatte). Gemeinsames Kennzeichen der Organbeteiligungen ist eine periduktale IgG4-Plasmazellinfiltration in exo- und endokrinen Drüsen wie z. B. bei der IgG4-assoziierten autoimmunen Pankreatitis Typ 1 oder der IgG4-assoziierten Thyreoiditis und eine interstitielle Organinfiltration mit IgG4-Plasmazellen wie z. B. bei der IgG4-assoziierten Lungenerkrankung und bei den systemischen Verlaufsformen. Erst vor 13 Jahren wurde die IgG4-assoziierte Erkrankung von einer japanischen Arbeitsgruppe als eigenständige Entität erkannt und beschrieben. Es hatte sich herausgestellt, dass zum einen autoimmune Pankreatitiden mit extrapankreatischen, durch IgG4-Plasmazellinfiltrationen hervorgerufenen Organmanifestationen einhergehen können, zum anderen aber auch IgG4-assoziierte Erkrankungen ohne begleitende Pankreatitis vorkommen. Seither sind u. a. eine internationale Übereinkunft hinsichtlich der Nomenklatur und Pathologie sowie ein diagnostischer Algorithmus veröffentlicht worden.

In dieser Ausgabe der Zeitschrift für Rheumatologie, die dem Schwerpunkt „IgG4-assoziierte Erkrankung“ gewidmet ist, werden die verschiedenen immunologischen, histopathologischen, klinischen und therapeutischen Aspekte beleuchtet, die bei diesem Krankheitsbild eine Rolle spielen. Wie T. Witte in seinem Beitrag zu den immunologischen Grundlagen der IgG4-assoziierten Erkrankung darlegt, wird möglicherweise Infekt-getriggert eine Th2-Typ-Immunantwort und -Aktivierung regulatorischer T‑Zellen initiiert, die eine oligoklonale organinfiltrierende IgG4-Plasmablastenprolifertion und Plasmazelldifferenzierung sowie Fibrose hervorruft. Neben inhibitorischen Eigenschaften von IgG4-Antikörpern ist auch eine Kreuzreaktivität mit Antigenen epithelialer Zellen beschrieben worden. Die definitive Diagnose der IgG4-assoziierten Erkrankung fußt auf dem Nachweis einer IgG4-Plasmazellinfiltration im betroffenen Organ. Die histomorphologischen Kernmerkmale der IgG4-assoziierten Erkrankung und die histologischen Kriterien, die erfüllt sein müssen, um die Diagnose zu stellen, werden in dem Artikel von S. Detlefsen und G. Klöppel beschrieben. In einer weiteren Abhandlung von F. Moosig et al. wird Ihnen das klinische Spektrum der IgG4-assoziierten Erkrankung näher gebracht. Im letzten, diesem Themenschwerpunkt gewidmeten Beitrag, erörtern C. A. Perugino und J. H. Stone die aktuelle Therapie der IgG4-assoziierten Erkrankung und gehen auf die Möglichkeit einer gezielten Plasmablasten-Elimination ein, die zurzeit in einer Phase 2-Studie getestet wird.

Mit den vorliegenden Beiträgen hoffen wir, Ihnen eine interessante Übersicht zum Thema sowie praktische Anregungen und Hinweise zum klinischen Management der IgG4-assozierten Erkrankung zu geben.

Ihre

figure a

Peter Lamprecht

figure b

Frank Moosig