Empirische Studie zur Geschlechtsbestimmung am Beckenknochen

Zusammenfassung

Morphognostische Methoden zur Geschlechtsbestimmung gehören trotz Verfügbarkeit molekularbiologischer Methoden, insbesondere bei schlecht erhaltener Knochensubstanz, zum Handwerkszeug in der forensischen Osteologie. Dabei gilt, dass die Analyse des menschlichen Beckens im Vergleich zu anderen Knochen die zuverlässigste Information über das Geschlecht liefert: Korrekte Ergebnisse können in bis zu 90% der Fälle erzielt werden. Ein Leitkriterium für die Geschlechtsdiagnose am Skelett ist die Beurteilung des Sulcus praeauricularis am Becken. Dieses Merkmal wird mit schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen in Verbindung gebracht. Da differente Einschätzungen über Ursache und Wertigkeit des Sulcus praeauricularis für die Geschlechtsdiagnose bestehen, wurde an einem geschlechtsbekannten Kollektiv (n=41) untersucht, ob sich dieses Merkmal besonders deutlich bei Frauen mit nachgewiesenen Geburten abzeichnet, oder ob der Sulcus praeauricularis auch bei Männern und kinderlosen Frauen zu beobachten ist.

Abstract

Despite the availability of molecular biological methods, morphognostic methods for sex determination are the major tools in forensic osteology, especially in cases of poorly preserved skeletal remains. It is assumed that analysis of the pelvic bone will yield the most reliable information regarding sex of an individual and correct sexing can be achieved in up to 90% of cases. A criterion of sex determination of the skeleton is the appearance of the pelvic pre-auricular sulcus. This feature is thought to be a result of pregnancy and birth. However, as there is dispute about the cause and significance of the pre-auricular sulcus, 41 cases of known sex were investigated to elucidate whether this feature is specifically present in females who had given birth, or if it can also be observed in males and childless females.