Die valgisierende Osteotomie des Tibiakopfes ist eine etablierte Methode zur Behandlung der Varusgonarthrose. Seit ihrer Verwendung in den 1960er-Jahren hat die Methode ihre grundsätzlichen Prinzipien bewahrt: (1) horizontale Durchtrennung des spongiösen tibialen Knochens, (2) Korrektur der Deformität in Gelenknähe, (3) Lastverteilung weg vom defekten medialen hin zum intakten lateralen Kompartiment.

Die Indikationsstellung der Osteotomie hat sich verändert

Verändert hat sich hingegen die Indikationsstellung der Osteotomie: die Varusgonarthrose des älteren Patienten wurde um „modernere“ Indikationen bei jüngeren und sportlich aktiven Patienten ergänzt, bei denen zusätzlich Bandinstabilitäten, Knorpel- oder Meniskusverletzungen mitbehandelt werden. Diese Kombinationseingriffe führen nicht nur zu einer Schmerzlinderung, sondern können auch die Kniefunktion erheblich verbessern.

Diese erweiterte Indikationsstellung der hohen tibialen Osteotomie (HTO) stellt auch höhere Anforderungen an den Operateur. Ziel dieses Themenheftes ist es, einen Überblick über Bewährtes und Neues zum Thema HTO zu bieten. Dazu zählen: die Analyse der Fehlstellung (Patsch et al.), die realistische Erwartungshaltung des Patienten (Hinterwimmer et al., Paul et al.), die konservativen Behandlungsalternativen zur Osteotomie (Henle et al.) und die Anpassung der OP-Technik an die Erfordernisse der erweiterten Indikationen (Pape et al., Hirschmann et al., Feucht et al., Reyle et al.).

Wir hoffen, dass der Inhalt des Heftes bei der Indikationsstellung, Planung und Durchführung einer HTO eine Hilfestellung bietet.

Luxemburg und München im Mai 2017

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Dietrich Pape

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Stefan Hinterwimmer