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Patientenverfügungen und Bevollmächtigungen in gesundheitlichen Angelegenheiten älterer psychisch kranker Menschen

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Zusammenfassung

Die Patientenverfügung und die Bevollmächtigung in gesundheitlichen Angelegenheiten sind zwei in ihrer rechtlichen Verbindlichkeit gegenwärtig noch ungeklärte Instrumente, mit denen eine Person über den Zeitpunkt eines krankheitsbedingten Verlustes ihrer Einwilligungsfähigkeit hinaus Einfluß auf sie betreffende medizinische Entscheidungen nehmen kann. Im klinischen Alltag diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen, aber auch bei der Durchführung von Forschungsvorhaben sind solche Schriftstücke für die Ermittlung des Willens bei einwilligungsunfähigen Patienten im Rahmen von Entscheidungen über die Vornahme oder das Aussetzen medizinischer Interventionen sehr bedeutsam. In einer nichtrepräsentativen Fragebogenerhebung bei 206 psychisch kranken älteren Personen in stationärer psychiatrischer Behandlung ergab sich, daß die Mehrzahl der Befragten (62,7%) die Erstellung derartiger Dokumente grundsätzlich befürwortet. Dabei lagen bereits bei 5,4% aller interviewten Personen Dokumente in schriftlich gefaßter Form vor. Immerhin lehnten aber rund ein Viertel der Befragten die Erstellung dieser Dokumente als nicht sinnvoll ab, während sich 12,5% weder dafür noch dagegen entscheiden konnten. Das Alter der Patienten bei Befragung, das Geschlecht und die zum Zeitpunkt der Untersuchung bestehende Erkrankung waren mit dem Zustimmungsverhalten nicht verknüpft. Lediglich ein hoher Ausbildungsstand war mit der Befürwortung von Patientenverfügungen assoziiert. Die durchgeführte Untersuchung zeigt, daß in einer relativ großen Stichprobe von älteren Personen mit einer psychischen Erkrankung die Erstellung von Patientenverfügungen und gewillkürten Stellvertretungen mehrheitlich befürwortet wird. Die Studie weist auch darauf hin, daß eine intensivere Aufklärung in der Bevölkerung über die Möglichkeiten erforderlich scheint, auf welche Weise in schriftlicher Form Vorkehrungen für den Zeitpunkt des Verlustes der eigenen Einwilligungsfähigkeit in bezug auf medizinische Entscheidungen getroffen werden können.

Summary

In clinical practice and in research projects the presence of an advance directive or an appointment of a health-care proxy may substantially contribute to decisions of diagnostic and therapeutic interventions, if a person has lost his ability to consent. A special questionnaire was given to a non representative sample of 206 elderly inpatients suffering from different psychiatric disorders. The majority of these patients (57%) supported the necessity of such instruments. In a further 5,4% of the interviewees written documents, either advance directive or determination of a health-care proxy, were already present. However, 25% of the interviewed patients did not approve of the usefulness of these instruments and 12,5% answered that they were not able to give any decision. Among the interviewed patients, age, gender and the psychiatric disorder present were not associated with approval or refusal. However, higher education was related to the approval of advance directives.

This study demonstrates that in a relatively large sample of elderly patients with psychiatric disorders approval of an advance directive and a determination of a health-care proxy is present in a substantial majority. The results suggest that there is urgent need for more intensive information of elderly people about these documents. This could contribute to a decision process about medical interventions in incapacitated persons which is in accordance with their former will.

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Haupt, M., Seeber, H. & Jänner, M. Patientenverfügungen und Bevollmächtigungen in gesundheitlichen Angelegenheiten älterer psychisch kranker Menschen. Nervenarzt 70, 256–261 (1999). https://doi.org/10.1007/s001150050430

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