Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Kolleginnen und Kollegen

in allen Ecken Europas sprießen seit einigen Jahren Wirbelsäulenzentren aus dem Boden, die sich der interdisziplinären, holistischen Therapie von Wirbelsäulenpathologien verschrieben haben. Doch um als Wirbelsäulenzentrum erfolgreich zu sein, bedarf es nicht nur eines Zusammenschlusses der operativen Disziplinen, mit dem fortwährenden Bias für die Operation, sondern es müssen auch die Vertreter der diagnostischen und konservativen Therapieverfahren miteingeschlossen werden. So können für Patienten mit spinalen Erkrankungen die besten diagnostischen Möglichkeiten ausgeschöpft, die wirksamen konservativen Therapieverfahren gefunden, die Identifizierung primärer neurologischer oder psychosomatisch relevanter Fälle gewährleistet, die optimale, multimodale Schmerztherapie angewandt und die Patienten, die für die verschiedenen operativen Verfahren am besten geeignet sind, selektiert werden.

Der technische Fortschritt in den vergangenen Jahren war enorm

Der Umgang mit diesen hochkomplexen und vielschichtigen Patienten erfordert auch immer ein hohes Maß an Erfahrung. Weiterhin profitieren die Patienten von dem stetigen Austausch und von der interdisziplinären Diskussion und auch von dem wachsenden Verständnis für die Denkweise und die Möglichkeit der einzelnen Fächer.

Aus diesem Grund erschien es uns zeitgemäß ein Themenheft für die neurowissenschaftliche Community herauszubringen, in dem das Thema „Degenerative spinale Erkrankungen“ – unterschieden nach primärer Affektion der Wirbelsäule oder des Rückenmarks – vielschichtig diskutiert wird. Beim aufmerksamen Lesen der einzelnen Beiträge wird das Wissen und Verständnis für die heutige Datenlage, Differenzialdiagnosen und die heutigen Möglichkeiten in der Behandlung spinaler Pathologien deutlich, was wiederum unseren Patienten zugutekommt. Der technische Fortschritt, sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie, war in den vergangenen Jahren enorm. Die Wirbelsäulenmedizin hat sich zu einem der akademischsten Felder entwickelt, mit einer rasch steigenden Zahl an randomisierten, kontrollierten Studien und intelligenten Therapiekonzepten. Es ist zu hoffen, dass wir mit der Neurologie, Psychiatrie und Wirbelsäulenchirurgie dieses Feld gemeinsam weiterentwickeln können, um unser Potenzial für unsere Patienten optimal auszuschöpfen.

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Prof. Dr. Peter Vajkoczy

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Prof. Dr. Norbert Weidner