Anstelle des traditionellen Jahreskongresses im November lädt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) dieses Jahr gemeinsam mit der World Psychiatric Association zum WPA XVII WORLD CONGRESS OF PSYCHIATRY nach Berlin ein, welcher ganz im Zeichen des länder- und disziplinübergreifenden Austausches steht. Angesichts der immensen Bedeutung der psychischen Gesundheit weltweit werden führende nationale und internationale Experten die aktuellen Entwicklungen in der Prävention, Diagnostik und Therapie psychischer Erkrankungen thematisieren und innovative Lösungsansätze für die Versorgung diskutieren.

In diesem Sinne freuen wir uns ganz besonders, dass wir für diese Kongressausgabe von Der Nervenarzt wieder engagierte Autoren gewinnen konnten, die uns zu zahlreichen spannenden Themen informieren, wobei das vorliegende Schwerpunktheft nur einige der Teilaspekte des Kongresses herausgreifen kann.

Die Herausforderungen für die psychiatrische Forschung sind groß

Was erwartet Sie in diesem Heft?

Andreas Maercker und Mareike Augsburger (Zürich) widmen sich dem Thema Psychotraumatologie, stellen die Veränderungen der Diagnosen im zukünftigen ICD-11 vor, beschreiben neue Entwicklungen im Bereich der traumatischen und aversiven Kindheitserfahrungen und widmen sich dem relevanten öffentlichen Diskurs.

Kristina Adorjan (München) und Kollegen informieren in zwei Teilen über die psychiatrische Versorgung traumatisierter Flüchtlinge. Der erste Teil widmet sich der psychiatrischen Versorgung von Flüchtlingen in Afrika und schildert am Beispiel von Äthiopien, Kenia und dem Sudan die vielfältigen Herausforderungen, aber auch möglichen Lösungsansätze. In diesem ersten Teil wird zusätzlich ein Case-Report vorgestellt, welcher die Behandlung von Opfern des islamistischen Terrors in Deutschland und die Gründung eines Instituts für Psychotherapie und Psychotraumatologie im Irak beschreibt.

Daran anschließend veranschaulichen Urs Hepp und Niklaus Stulz (Winterthur) die Funktion des „home treatment“ für Menschen mit akuten psychischen Erkrankungen zur Krisenintervention in der gemeindeintegrierten psychiatrischen Versorgung und diskutieren „home treatment“ als mögliche Alternative zur stationären Akutbehandlung.

Im ihrem zweiten Teil zur psychiatrischen Versorgung von Flüchtlingen berichten Kristina Adorjan und Kollegen über Versorgungsmodelle für traumatisierte Flüchtlinge in Deutschland und zeigen vielversprechende Ansätze anhand ausgewählter Initiativen des Klinikums der Universität München, der Charité Berlin und der Universität Konstanz auf.

Stephan Heres und Johannes Hamann (München) widmen sich abschließend dem Thema der partizipativen Entscheidungsfindung („shared decision making“) in der Akutpsychiatrie und arbeiten Herausforderungen, Möglichkeiten sowie Grenzen der Implementierbarkeit heraus.

Das Leitthema des diesjährigen Kongresses lautet „Psychische Gesundheit als globale Herausforderung – Forschung, Versorgung und Teilhabe“, könnte aber gleichermaßen heißen „Globale Gesundheit als Herausforderung für psychiatrische Forschung, Versorgung und Teilhabe“. Die Herausforderungen sind groß, die Themen nicht minder vielfältig, und in diesem Sinne wünschen wir Ihnen bei der Lektüre der folgenden Seiten ebenso wie auf unserem Kongress 2017 vielfältige Impulse und rege Diskussionen.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen,

Ihre

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Prof. Dr. Arno Deister

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Prof. Dr. Peter Falkai

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Prof. Dr. Andreas Heinz