Eine moderne und differenzierte Behandlung von Hautkrankheiten ist ohne operative Kompetenz in unserem Fach nicht denkbar. Dermatologen in den USA wie auch in Deutschland führen nicht nur die meisten Eingriffe am Hautorgan durch, sie setzen hierbei auch das größte Methodenspektrum ein. Daher ist die Vermittlung dermatochirurgischer Fähigkeiten auf höchstmöglichem Niveau zur Beherrschung der erforderlichen Techniken im epifaszialen Weichteilbereich von Haut und angrenzenden Schleimhäuten, aber auch auf dem Gebiet der Adnexen oder etwa in der Phlebologie integraler Bestandteil der Weiterbildungsinhalte unseres Fachgebietes.

Operative Dermatologie – Tradition und Zukunft

Mit Stolz blickt die formal aus der traditionsreichen Vereinigung für operative Dermatologie durch Zusammenschluss mit der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie und Ästhetik unlängst hervorgegangene Deutsche Gesellschaft für Dermatochirurgie (DGDC) in ihren Wurzeln bereits auf eine über 30-jährige Geschichte zurück. Nicht umsonst zählt sie zu den mitgliederstärksten Vereinen unserer deutschsprachigen Dermatologie.

Heute umfasst die Dermatochirurgie nicht nur Verfahren zur operativen Therapie krankhafter Störungen, sondern in besonderem Maße auch solche zur Behandlung ästhetisch und funktionell beeinträchtigender Veränderungen des Hautorgans und seiner angrenzenden Schleimhautbereiche. Damit trägt sie der aktuellen Entwicklung unseres Faches mit einer zunehmenden Subspezialisierung, aber auch mit einem Wandel der Ansprüche unserer Patienten in einer sich wandelnden modernen Gesellschaft Rechnung.

Operative Dermatologie – Herausforderung und Faszination

Die besondere Stärke des operativ tätigen Dermatologen liegt darin, im Arsenal therapeutischer Verfahren ggf. auch konservative Alternativen in Erwägung zu ziehen. Wie kein anderer Mediziner ist er nämlich in der Lage, nicht nur die jeweiligen Krankheitsbilder, sondern eben auch die gesamte Palette möglicher Gegenmaßnahmen zu überblicken und seinem Patienten unter Berücksichtigung individueller Besonderheiten das Bestmögliche an Therapie unabhängig von einer Technik anzubieten. Dies bedeutet aber auch eine stete Herausforderung, hier Schritt zu halten, „konservativ“ wie „operativ“ quasi am Puls der Zeit zu sein. In diesem Themenheft der Zeitschrift „Der Hautarzt“ haben wir uns mit der operativen Dermatologie also einem gleichsam aktuellen wie auch essenziellen und besonders faszinierenden Gebiet unseres facettenreichen Faches gewidmet. Die hierfür ausgewählten Beiträge hochkarätiger Fachvertreter aus Praxis und Klinik mögen exemplarisch die bunte Vielfalt unserer operativen Tätigkeit demonstrieren. Sie sind aber auch Zeugnis der unaufhaltsamen Fortentwicklung und Diversifizierung unserer verfügbaren operativen Techniken.

Roland Kaufmann (Frankfurt am Main) und Christian Kunte (München)