Opioidanalgetika in der Behandlung ambulanter Tumorpatienten 1993 und 1996 Aktualisierte und erweiterte Auswertung einer bevölkerungsbezogenen Untersuchung in Bremen

Zusammenfassung

Die Schmerztherapie bei Krebspatienten in Deutschland war in der Vergangenheit unbefriedigend. Zur Ermittlung der gegenwärtigen Versorgungsprävalenz wurde in Bremen (Bremen-Stadt und Bremen-Nord) eine bevölkerungsrepräsentative Studie zur Opioidverschreibung bei terminal erkrankten Krebspatienten durchgeführt. Fragestellungen dieser Untersuchung betrafen sowohl die Verschreibungsprävalenz 1995/96 als auch die Ermittlung eines möglichen zeitlichen Trends seit 1993. Weiterer Anlass der Untersuchung war die Evaluation des Erfolges und der Effektivität einer in einem Stadtteil Bremens (Bremen-Nord) durchgeführten Intervention. Als Vergleichsgebiet wurde Bremen-Stadt definiert. Die Ergebnisse der Studien zeigen insgesamt zwischen 1993 und 1996 eine deutliche Zunahme der Verschreibungsmengen. Unverändert wurde jedoch nur ein geringer Anteil aller Krebspatienten mit Opioiden der Stufe III nach WHO versorgt. Die Evaluation der Intervention zeigt einen nachweisbaren, allerdings begrenzten Effekt. Unsere Ergebnisse belegen die Notwendigkeit und den Nutzen von flächenwirksamen Interventionsmaßnahmen zur Verbesserung der Tumorschmerztherapie.

Abstract

Pertinent guidelines recommend opioid-type analgesics for management of severe pain. However, in the past opioids were prescribed for only a minority of these patients. In this representative study we examined the prevalence of cancer patients with and without opioid prescription in their final year of life in 1993 and 1996 in Bremen (Bremen City and Bremen Nord), Northern Germany. A further reason for this examination was to evaluate the effect of an intervention performed in one part of Bremen (Bremen Nord). Our analysis shows that the prescription prevalence of opioids remains low among cancer patients in their final year of life. However, our study provides some evidence for positive developments with respect to duration of therapy and the dosage of opioids prescribed between 1993 and 1996. These changes are likely due to improvements in prescription of opioid analgesics within a limited subgroup of practioners.