Zusammenfassung
In seiner Vielfältigkeit und seiner Verschiedenheit unterscheidet sich unser klinisches Beobachtungsmaterial wesentlich von den Ergebnissen des Tierexperimentes. Infolgedessen können die Ergebnisse des Experimentes hinsichtlich der regelnden Funktion eines so feinen und besonders beim Menschen stark entwickelten centralen Regulations-apparates nur mit großer Vorsicht auf die Klinik übertragen werden.
Dessen ungeachtet ist zu vermerken, daß die Schädelverletzungen, ebenso wie die übrigen Traumen, klinisch wie experimentell reflektorische Hyperglykämie bedingen, sobald sie von Blutungen begleitet werden oder zum Zustande eines Shocks führen. Eine Ausnahme stellen nur die klinisch beobachteten 6 Fälle dar, bei welchen die Verletzungen zur Steigerung des interkranialen Druckes führten oder von einer diffusen Schädigung der als Centren des Kohlehydratstoffwechsels angenommenen Hirnbezirke begleitet waren. Unserer Vermutung nach schließen solche Verletzungen anscheinend die Möglichkeit zur Entwicklung einer reflektorischen Hyperglykämie aus. So kann die Steigerung des Zuckergehaltes im Blute bei Schädelverletzungen als Symptom für das Vorhandensein einer Gehirnblutung ohne Hirndrucksteigerung betrachtet werden. Das Fehlen der Hyperglykämie bei Schädelverletzungen mit hohem Drucke in der cerebro-spinalen Flüssigkeit kann nicht als diagnostisches Symptom für einen nicht stattgefundenen interkranialen Bluterguß angesehen werden.
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Lurje, A. Über die mit Hirnläsionen verbundenen Schwankungen des Zuckergehalts im Blute. Deutsche Zeitschrift f. Chirurgie 245, 294–301 (1935). https://doi.org/10.1007/BF02801032
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