Zusammenfassung
Ich fasse die wichtigsten Punkte nochmals kurz zusammen.
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1.
Die Papillen kommen dadurch zustande, daß sich einzelne Bezirke der Fascia linguae samt ihrem epithelialen Überzug über das Niveau des Zungenrückens emporheben. Dabei bestehen enge entwicklungsdynamische Wechselwirkungen zwischen Bindegewebe und Epithel.
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2.
Die Zellenlagen des Epithels, also auch dessen Oberfläche, wiederholen im wesentlichen das Relief der bindegewebigen Unterlage.
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3.
Dadurch, daß sich einzelne Schleimhautbezirke als Papillen emporheben, vollzieht sich eine steile Aufrichtung der Epithelgebiete, welche die Bindegewebspapillen mantelartig umgeben.
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4.
Das Epithel zeigt die Merkmale einer starken Faltung.
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5.
Teile der Epitheloberfläche legen sich durch deren Einfaltung aneinander und werden so aus der freien Oberfläche ausgeschaltet. Es entsteht eine besondere morphologische Organisation des Epithels, welche in der Nebeneinanderlagerung säulenartiger Epithelgebiete ihren Ausdruck findet. So kommt der mosaikartige Eindruck zustande, welchen die parallel zur Zungenoberfläche durch das Epithel gelegten Schnitte hervorrufen.
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6.
An den Abhängen der Papillen vollzieht sich der Zellabschub von der Keimschicht zur Oberfläche nicht senkrecht zur Epithelbasis, sondern in einem nach oben spitzen Winkel zu dieser (seitliche Massenverschiebung).
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7.
Das Epithel weist eine Gliederung in verschiedene Schichten auf, welche parallel zur Oberfläche verlaufen. Diese Gliederung entspricht im Prinzip der Schichtengliederung der Epidermis.
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8.
Außerdem zeigt das Epithel eine Gliederung in der Horizontalebene, welche sich vor allem an der Oberfläche in einer Verschiedenheit des morphologischen und physiologischen Charakters der einzelnen Epithelbezirke äußert (Verhornung, „halbe“ Verhornung, Ausbildung der Füll- oder Zwischenzellen).
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Krieg, H. Über die mechanisch wirkenden Papillen der Kaninchenzunge. Z. Anat. Entwickl. Gesch. 61, 76–113 (1921). https://doi.org/10.1007/BF02593671
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