Zusammenfassung
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1.
Für das Auftreten des Seroantikörpers bei Tuberkulose sind ein Krankheitsprozeß der Lunge, insbesondere ein infiltrativer, die dagegen gerichtete Reaktionskraft des Organismus und ein gewisser Zeitraum des Kampfes zwischen beiden nötig. Der Nachweis des Seroantikörpers ist um so häufiger, je ausgedehnter die Lungenprozesse sind.
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2.
Häufiges Versagen der Komplementbindungsreaktion bei Primärinfektion, Primärpleuritis,-peritonitis, extrapulmonaler Tuberkulose und Frühform der Lungentuberkulose spricht dafür, daß die Krankheitsprozesse der Lunge noch nicht genug fortgeschritten sind, um den nachweisbaren Antikörper zu bilden. In welcher Form, infiltrativer oder hämatogener, die Frühform der Lungentuberkulose entsteht, entscheidet nicht der Antikörper.
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3.
Der komplementbindende Antikörper ist wenigstens als eine Ziffer der Immunitätslage des tuberkulösen Organismus anzusehen, aber aus dem Ausfalle der Reaktion allein kann man nicht schließen, ob die Prognose günstig ist oder nicht. Für die Prognosestellung muß die Komplementbindungsreaktion mit anderen klinischen Untersuchungen, insbesondere der Tuberkulinreaktion, dynamisch beobachtet werden.
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4.
Die Komplementbindungsreaktion bezieht sich auf die Ausdehnung der Lungenprozesse und die Reaktionskraft des Organismus, dagegen die Tuberkulinreaktion auf die Aktivität der tuberkulösen Prozesse in beliebiger Form und Ausdehnung und auf die Reaktionskraft des Organismus. Es besteht keine direkte Beziehung zwischen beiden Reaktionen.
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5.
Bei der Behandlung der Tuberkulose ist es wünschenswert, daß die Serumreaktion sowie die Tuberkulinreaktion stark sind.
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Kusunoki, N. Über die klinische Bedeutung der Komplementbindungsreaktion bei Tuberkulose. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose 94, 656–671 (1940). https://doi.org/10.1007/BF02145319
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