Aktionsstromuntersuchungen am Nervus vestibularis des Warmblüters

Zusammenfassung

Es wurden oszillographische Aktionsstromuntersuchungen am Nervus vestibularis des narkotisierten Warmblüters (27 Katzen, 4 Hunde, 3 Kaninchen) vorgenommen. Die Ableitung der Impulse erfolgte mit feiner Coaxialelektrode oder (vorwiegend) mit differenter Mikro-Platinelektrode, die in den operativ freigelegten Nervenstamm eingestochen wurde. Die von anderen Autoren beschriebene spontane Dauer-Aktivität der getroffenen Fasern konnte nicht immer beobachtet werden. Häufig traten jedoch spontan kurz dauernde, in Abständen von 1–2 min wiederkehrende Impulssalven auf, zwischen denen Ruhephasen herrschten. Die Antwort auf den kalorischen Reiz (Kalt- bzw. Heißspülung des Gehörganges) bestand dann in einem vermehrten oder verminderten Erscheinen dieser Impulssalven, während einfache Frequenzänderungen der Impulsproduktion nicht eindeutig hervortraten. Bei Optimumstellung des horizontalen Bogenganges, dessen Ampulle unten lag, wurde vermehrte Impulstätigkeit nach der Kaltspülung beobachtet. Zu einer Verminderung der Gesamt-Impulstätigkeit kam es bei gleicher Versuchsanordnung nach der Heißspülung. Zur Erfassung der Gesamtwirkungen eines kalorischen Reizes erwiesen sich Beobachtungszeiträume von mehreren Minuten als notwendig, um die Steigerung der Entladungen bei ampullopetaler Endolymphströmung im horizontalen Bogengang bzw. die Abschwächung bei ampullofugaler Endolymphströmung eindeutig nachweisen zu können. Auf die tonisierende Beeinflussung der Vestibulariszentren durch die Peripherie wird erneut hingewiesen.