Über die Möglichkeiten der Periklinalchimärenbildung bei Gräsern

Zusammenfassung

• 1. Innerhalb der Familie derGramineae haben sich am Scheitel recht unterschiedliche histologische Strukturen nachweisen lassen.

• a) Von den hier untersuchten Gräsern habenPhragmites communis, Glyceria maxima, Dactylis glomerata, Zizania miliacea, Bambusa verticillata, Phalaris arundinacea var. pieta und vielleicht auchOryza sativa einen Vegetationskegel mit echter zweischichtiger Tunica, die sich nur im Bereich der Blattanlagen in perikliner Richtung aufspaltet. Die Blätter bauen sich bei diesen Arten aus beiden Mantelschichten auf; die Beteiligung des Korpus ließ sich nirgends zeigen. Bei diesen Formen wären haplo- und diplochlamydische Periklinalchimären möglich.

• b) Eine nur einschichtige Tunica besitzenOplismenus imbecillis var. variegatus, Panicum palmifolium undSorgum bicolor. Die Blätter entstehen beiPanicum nur aus der Epidermis. BeiSorgum undOplismenus kann außerdem noch Korpusgewebe in die Blattanlage eintreten. Hier könnten grundsätzlich nur haplochlamyde Periklinalchimären entstehen, wobei das Blatt vonPanicum nur aus dem Mantelgewebe hervorgeht.

• c) Der Scheitel vonSaccharum officinarum besteht aus nacktem Korpusgewebe, wie es sonst unter den Spermatophyten nur bei den Gymnospermen bekannt ist. Ein periklinalchimärischer Bau. ist deshalb hier unmöglich.

• 2. Durch die Übereinstimmung von Anatomie und Entwicklungsgeschichte lassen sich die beiden panaschierten FormenPhalaris arundinacea var. picta undOplismenus imbecillis var. variegatus als haplochlamyde Periklinalchimären des status albocinctus auffassen. Die sektoriale Verteilung der beiden Gewebekomponenten im Mesophyll ist durch die den Gräsern eigene starke Anteilnahme der Epidermis an der Blattbildung bedingt.