Zusammenfassung
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1.
Nur dasnormale unverdünnte arteigene Blutserum ist als das physiologische Milieu der polynucleären Leukocyten des Kaninchens zu betrachten, wo letztere während längerer Zeit lebend erhalten bleiben können. Flüssigkeiten, wie die physiologische Kochsalzlösung, die Ringersche Lösung, Ultrafiltrat von Serum und selbst Serumverdünnungen. sind dazu ungeeignet; ebenso Flüssigkeiten mit anderen Kolloiden als die des Serums.
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2.
Unter gewissen Vorbedingungen kann man diePhagocytose als Kriterium des Lebens einer Zelle verwenden, wenn man nur in einem Standardmilieu mit immer demselben Objekt der Phagocytose letztere untersucht. Im allgemeinen gehen dann z.B. die Phagocytose und die amöboide Beweglichkeit parallel. Jedoch gibt es Fälle von Diskongruenz, woabsterbende oder gar abgestorbene Leukocyten ihr phagocytotisches Vermögen nahezu unvermindert behalten haben; ein derartiges Verhalten weisen z. B. Zellen auf unter dem Einfluß derChloroformvergiftung.
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3.
Es werden einige Beispiele mitgeteilt, welche es wahrscheinlich machen, daßdie normale Lebensdauer der polynucleären Leukocyten im strömenden Blute nur eine überaus kurze ist. Zwar möchten sie im stehenden Blute größerer Blutgefäße längere Zeit erhalten bleiben, jedoch werden die meisten bald in bestimmten Capillargebieten festgehalten und finden dort ihr Ende. DieseCapillargebiete (Milz, Knochenmark) sind deswegen als Stellen physiologischer Entzündung zu betrachten, wo fortwährend dieselben Prozesse sich abspielen als in entzündeten Geweben.
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de Haan, J. Die Phagocytose als Ausdruck des Lebens der Leukocyten. Pflügers Arch. 194, 448–467 (1922). https://doi.org/10.1007/BF01884163
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01884163