Zusammenfassung
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1.
Während der Begattungsperiode an Rana temporaria ist die Reflexerregbarkeit sowohl des Männchens als auch des Weibchens gegen verschiedene Reizmittel (elektrischer, chemischer, mechanischer Reiz) gesunken, was daraus hervorgeht, daß bei Unterbrechung des Umklammerungsreflexes die Reizschwellen bei elektrischer Reizung sinken und die Latenzzeit bei chemischer Reizung abnimmt.
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2.
Am stärksten steigt die Erregbarkeit bei natürlichem Abschluß des sexuellen Reflexes und gleichzeitigem Laichen. Bei gewaltsamer Unterbrechung des Umklammerungsreflexes ist diese Erscheinung schwächer ausgebildet. Steigerung der Erregbarkeit wird endlich beim Männchen auch nach Ersatz des Weibchens durch einen Ballon und nach Wegnahme des Ballons beobachtet.
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3.
Beim Wiederbeginn des Umklammerungsreflexes sinkt sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen die Erregbarkeit abermals, zuweilen unter die Anfangswerte.
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4.
Je stärker der Umklammerungsreflex ist, desto mehr sinkt die Erregbarkeit (die Stärke des Umklammerungsreflexes wurde mittels eines mit dem das Weibchen ersetzenden Ballon in Verbindung gebrachtes Manometer bestimmt).
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5.
Die Abnahme der Reflexerregbarkeit an den untersuchten Körperpunkten des Weibchens hängt vornehmlich von dem durch das Männchen ausgeübten Druck ab, da die Imitation dieses Druckes mittels Anlegen einer Binde um den Körper des Weibchens gleichfalls Sinken der Erregbarkeit zur Folge hatte.
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6.
Die Senkung der Erregbarkeit beim Weibchen hängt ferner von der Überfüllung mit Laich ab, weil in Einzelfällen, wo das Laichen nicht mit dem Umklammerungsreflex verbunden war, gleichfalls Steigerung der Reflexerregbarkeit konstatiert wurde, indes war dieselbe schwächer ausgebildet als bei Unterbrechung des sexuellen Reflexes.
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Ufland, I.M. Die Reflexerregbarkeit des Frosches während des Umklammerungsreflexes. Pflügers Arch. 221, 605–622 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01794019
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01794019