Zusammenfassung
Bei einer Salvarsanvergiftung in der Schwangerschaft werden Veränderungen an den Plexusgefäßen, den Plexusepithelien, dem Ventrikelependym und den benachbarten zentralen Hirnanteilen beschrieben. Diese Veränderungen werden durch im Gehirn chemisch nachgewiesenes Arsen möglicherweise hervorgerufen. Für die zentrale Lagerung wird die Ausscheidung in den Liquor sowie eine Potenzierung durch zugeführtes Gift auf dem Blutwege angenommen. Auf die Ähnlichkeit mit der Kohlenoxydvergiftung, bei der auch Plexusveränderungen nachgewiesen wurden, wird hingewiesen. Lues, akute gelbe Leberatrophie konnten ausgeschlossen werden. Allerdings fand ein Schädeltrauma nach der dritten Spritze statt, d. h. also kurz vor Eintritt der klinischen Erscheinungen.
In den Organen und in dem Gehirn der Frucht wurde chemisch Arsen nachgewiesen; die beschriebenen Blutungen werden mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Giftwirkung zurückgeführt.
Das als Salvarsan gegebene Arsen geht durch den Placentarkreislauf auf die Frucht über, wobei die Placenta aber unverkennbar eine gewisse Schranke bildet. Die Verteilung des Arsens in der Frucht ist im Verhältnis der einzelnen Organe zueinander eine ganz ähnliche wie im mütterlichen Organismus. Niere und Darmkanal der Frucht machen hierbei zahlenmäßig noch eine gewisse Ausnahme, jedoch ist die Abschiebung des Arsens nach dem Darm bereits unverkennbar.
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Gierlich, J., Künkele, F. Pathologisch-anatomische und chemische Untersuchungen bei einem Fall von Salvarsantod in der Schwangerschaft. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 27, 116–124 (1937). https://doi.org/10.1007/BF01770389
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