Zusammenfassung
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1.
Die Ergebnisse unserer Versuche zeigen deutlich die große Bedeutung der individuellen Disposition (Konstitution) für den zeitlichen Verlauf der Impftuberkulose, wodurch der „Trug der kleinen Zahl“ bedingt ist.
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2.
Die mit dem Langerschen Impfstoff vorbehandelten Meerschweinchen (20) zeigten bei der Nachprüfung mit Tuberkulin zum größten Teil gar keine bzw. keine deutliche Tuberkulinreaktion.
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3.
Das Langersche Schutzimpfungsverfahren gegen Tuberkulose erwies sich im Meerschweinchenversuch als wirkungslos. Die 20 mit dem Impfstoff 147 vorbehandelten Tiere erlagen mindestens ebenso schnell der tuberkulösen Infektion wie die 20 Kontrolltiere.
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4.
Der von G.Seiffert, allerdings zurHeilbehandlung angegebene entfettete Impfstoff erwies sichbei rein prophylaktischer Anwendung ebenfalls als unwirksam gegenüber der Infektion mit virulenten Tuberkelbacillen, wenngleich eine gewisse Verzögerung des Krankheitsverlaufes in dieser Gruppe (20 Tiere) sich bemerkbar machte.
Dieses Ergebnis, das mit den Befunden G.Seifferts übereinstimmt, schließt die Möglichkeit der günstigen Beeinflussung einer bestehenden tuberkulösen Infektion durch Heilbehandlung mit diesem Impfstoff selbstverständlich nicht aus.
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5.
Unsere Befunde liefern für die Auffassung derjenigen Autoren (Uhlenhuth undJötten, Selter, Webb u. a.), die eine Schutzimpfung gegen Tuberkulose mittels abgetöteter Tuberkelbacillen nicht für möglich halten, eine neue und kräftige Stütze.
Literatur
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Dold, H. Experimenteller Beitrag zur Frage der Schutzimpfung Gegen Tuberkulose Mittels Toten Tuberkelbacillenmaterials. Klin Wochenschr 4, 1763–1765 (1925). https://doi.org/10.1007/BF01739389
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01739389