Zusammenfassung
1. Der Bestand überwinternder Höckerschwäne in Südbayern hat sich nach der Zunahme vor 1970 inzwischen stabilisiert und die Grenzkapazität von rd. 2500 Exemplaren erreicht, wie mit Hilfe der internationalen Wasservogelzählung nachgewiesen werden konnte. Um diesen Wert dürften die Bestände auch in Zukunft schwanken.
2. Zur Abschätzung des Bestandstrends beim Höckerschwan reicht es aus, wenn nur 23 vollständige Zählreihen größerer Gewässer mit etwa 25% des Höckerschwanbestandes berücksichtigt werden. Der Trend erscheint allerdings wegen der Sättigungseffekte in den Populationen der Konzentrationsgebiete etwas zu negativ. Vor allem an den Kleingewässern dürfte es noch zu leichten Zunahmen kommen.
3. Dezember- und Märzwerte geben die Bestandstrends ebensogut wieder wie die Summen über alle Zählmonate von September bis April.
4. Zur Ermittlung der Bestandsgröße sollten kleinere Gewässer auch in Zukunft im Januar und eventuell zusätzlich im März bzw. November gezählt werden. Zählungen in anderen Monaten sind nur sinnvoll, wenn deren Regelmäßigkeit garantiert werden kann, da diese Daten sonst statistisch nur schwer verwertbar sind.
Summary
1. Wintering Mute Swan populations in Southern Bavaria have reached a stable level of 2500 individuals, but oscillations occur in different years. This was proofed by the data of the international waterfowl counts.
2. Calculation of population trend with complete counts from only 23 places, comprising 25 percent of the total swan population, is sufficient for a good estimation of the overall trend. For saturation effects in dense local populations the overall trend may be a little more positive than calculated above because of stocks which are still slightly increasing on small waters.
3. December- and March-counts show a good agreement with overall counts from September to April. The estimation of the general population trend of the Mute Swan may be done with these counts quite well.
4. For the estimation of the total stocks it is further necessary to count on small lakes at least at the dates of the international waterfowl count in January and perhaps in November or March. But if regular counts cannot be guaranted, counting in other months is not very advantageous, for those results are very difficult to handle in statistic procedures.
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Utschick, H. Der Bestandstrend des Höckerschwans (Cygnus olor) in Südbayern in Abhängigkeit von der Stichprobengröße. J Ornithol 119, 191–196 (1978). https://doi.org/10.1007/BF01644588
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