Zusammenfassung
Die Rachenschleimhaut mit Ausnahme der Gaumentonsillen wird bei 300 Fällen an jeweils 9 verschiedenen Lokalisationen histologisch unter folgender Fragestellung untersucht: Welche morphologischen Befunde sind bei Krankheiten des rheumatischen Formenkreises an den Schleimhäuten des Rachenraumes zu erheben und welche Bedeutung besitzen sie für die rheumatische Infektion?
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1.
Die 3 Merkmale der serofibrinösen Bindegewebsdurchtränkung der Narbenbildung und der lympho-plasmocytären Infiltration („rundzellige“ Infiltration) werden auf ihr numerisch-statistisches und histotopographisches Vorkommen geprüft. Dabei wurden als Ergebnisse festgestellt:
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2.
Die Gruppe des rheumatischen Formenkreises steht in bezug auf alle 3 Merkmale zahlenmäßig weitaus an erster Stelle.
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3.
In bezug auf die Histotopographie der Merkmale haben sich folgende Lokalisationsregeln ergeben:
Bei den Krankheiten des rheumatischen Formenkreises steht in der Befallsstärke die Schleimhaut in der Umgebung der Gaumentonsillen bei allen anderen Fällen die Uvula an erster Stelle.
Auf die besondere Angioarchitektonik des Zäpfchens als Ursache dieser Lokalisationsregel wird hingewiesen.
Aus dem histotopographischen Vergleich der nosologischen Gruppen wird die pathogenetische Bedeutung der gesamten Rachenschleimhaut für die Krankheiten des rheumatischen Formenkreises abgeleitet, wobei der Tonsillarumgebung die Hauptrolle zuzuweisen ist. Ergänzende Untersuchungen der Gaumentonsillen sind erforderlich.
Literatur
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Bolck, T., Arndt, J. Die Bedeutung der entzündeten Rachenschleimhaut für die Pathogenese rheumatischer Krankheiten. Virchows Arch. path Anat. 325, 407–421 (1954). https://doi.org/10.1007/BF00954778
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