Zusammenfassung
Antirheumatische Medikamente greifen in das Antigen-Antikörpergeschehen beim Rheumatismus ein. Ob auch eine analoge Wirksamkeit des Chloroquindiphosphates (=„Resochin“) und des Natrium-Salicylates (=„Aspirin“) auf das Antigen-Antikörpergeschehen bei der Rhesus-Immunisierung vorliegt, war im Interesse der Auffindung eines prophylaktisch wirksamen Prinzips beim Morbus haemolyticus neonatorum zu prüfen. Voraufgegangene in vitro-Versuche hatten eine solche Annahme nicht bestätigt. Die vorliegenden Untersuchungen wurden vorgenommen an Meerschweinchen, die zur Immunisierung das Rh-Antigen in Form antigentragender Erythrocyten, die intraperitoneal appliziert wurden, erhielten. Die Bereitschaft zur Bildung spezifischer Rh-Antikörper betrug bei 50 nicht behandelten Tieren 84%. Die unter „Resochin“-Medikation immunisierten 55 Meerschweinchen entwickelten in 94,5% spezifische Rh-Antikörper. Die 50 Tiere, die während des Versuches „Aspirin“ erhalten hatten, zeigten in 74% eine entsprechende spezifische Antikörperbildung. Aus beiden Ergebnissen kann auch unter Prüfung der statistischen Signifikanz der Schluß weder auf eine Hemmung noch eine Förderung der Rh-Antikörperbildung gezogen werden. Die getesteten Substanzen sind nach diesem Versuchsergebnis beim Rh-bedingten M.h.n. nicht mit Erfolg verwendbar.
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Chloroquindiphosphat=„Resochin“-WZ der Farbenfabriken Bayer A.G. Leverkusen, der wir für die Überlassung von Versuchsmengen zu Dank verbunden sind.
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Dördelmann, P., Thole, D. & Bekemeyer, K.E.H. Rh-Antikörperbildung unter Medikation von Chloroquindiphosphat und Natrium-Salicylat. Arch. Gynak. 200, 99–108 (1964). https://doi.org/10.1007/BF00668281
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