Zusammenfassung
Es wurden bei Lilium candidum L. vom prämeiotischen Ruhekern bis zur Metaphase II verschiedene Meiosisstadien mit 150 r bestrahlt und die auftretenden Aberrationen, besonders die Rekombinationsbrücken, in der Anaphase I und II quantitativ ausgewertet. Dabei ergab sich:
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1.
Blätter und Knospen von Lilium candidum sind in einer 3/8 Stellung angeordnet. Hierdurch ist eine direkte Bestimmung des Bestrahlungsstadiums möglich. —Die Knospen sind auch in frühen Meiosisstadien nicht homogen. So kommen mit dem prämeiotischen Ruhekern entweder noch prämeiotische Mitosen oder schon Leptotän zusammen vor.
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2.
Die Gesamtdauer der Meiosis beträgt bei abgeschnittenen Infloreszenzen im Konstanzraum von 20° C 7 Tage. Nach der Bestrahlung ist keine zeitliche Veränderung im Meiosisablauf festzustellen.
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3.
Zwischen den im prämeiotischen Ruhekern und den in verschiedenen Meisosistadien induzierten Strahlenwirkungen besteht kein qualitativer, sondern lediglich ein quantitativer Unterschied. Bei gleichem Umfang des Materials treten nach Bestrahlung des prämeiotischen Ruhekerns 529, des Leptotäns 105, des Pachytäns 264 Rekombinationsbrücken in der Anaphase I auf. Dieses Ergebnis läßt sich durch die Veränderungen in der Zahl der primären Brüche und der Rekombinationswahrscheinlichkeit in diesen Stadien erklären. Dabei werden Rekombinationen und Fragmentationen im Zusammenhang besprochen, da sie im Entstehen miteinander konkurrieren.
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4.
Aus dem Verhältnis von homologen zu nichthomologen Rekombinationen ergibt sich indirekt, daß schon im Leptotän die Homologen einander näher zugeordnet sein müssen als die Nichthomologen. Dabei scheint dem Heterochromatin besondere Bedeutung zuzukommen.
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5.
Die einzelnen Chromosomen sind gemäß ihrer Länge an der Zahl der Rekombinationen beteiligt, und diese sind also gleichmäßig über Genom und Chromosom verteilt.
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6.
Es wird geprüft, ob die an der Mitose abgeleiteten Klassifizierungen von Röntgeneffekten auf die Meiosis übertragen werden können. Ferner ergeben sich kritische Einwände gegen Untersuchungen über eine unterschiedliche „Empfindlichkeit der Chromosomen“ im Zellzyklus und über das „empfindlichste Stadium“ gegenüber Röntgenstrahlen.
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Dissertation der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät der Universität Freiburg i. Br. Die Untersuchungen wurden von Herrn Prof. Dr. F. Oehlkers angeregt. Ich danke Herrn Prof. Oehlkers für die Förderung im Verlauf der Arbeit.
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Sauerland, H. Quantitative Untersuchungen von Röntgeneffekten nach Bestrahlung verschiedener Meiosisstadien bei Lilium candidum L.. Chromosoma 7, 627–654 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00329745
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