Skip to main content
Log in

Die Chromosomen der Ciliaten

  • Published:
Chromosoma Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Bei Colpidium campylum treten in der I. meiotdischen Prometa- und Metaphase typische Chromosomentetraden auf, die sich in der I. Anaphase in gewohnter Weise in Dyaden teilen, während lin der II. Anaphase die Chromatiden getrennt werden. Grundsätzlich ähnlich verhält sich Euplotes charon und wahrscheinlich Vorticella sp.

In den somatischen Mitosen sind die Chromosomen völlig maskiert oder wahrscheinlich als distinkte morphologische Gebilde ülberhaupt nicht vorhanden (wohl aber müssen ihre Chromonemen, wenn auch abweichend spiralisiert, vorhanden sein). Was in der Literatur als Chromosomen bezeichnet wurde, sind keine Chromosomen, sondern Chromosomenaggregate. Ihre Entstehung läßt sich besonders deutlich bei Oxytrichiden verfolgen. Bei anderen Arten zeigen die postmeiotische Teilung und die metagamen Teilungen ein intermediäres Verhalten zwischen Meiose und somatischer Mitose und vermitteln so das Verständnis der für sich allein kaum richtig interpretierbaren somatischen Mitose. Die abweichenden chromosomalen Verhältnisse in der somatischen Mitose lassen sich weiters unter Zuhilfenahme einer besonderen Spindelmechanik und sonstiger beobachtbarer Umstände in bestimmter Weise deuten.

Diese Verhältnisse finden sich grundsätzlich bei allen echten Ciliaten wieder. Bei Chilodon uncinatus sind jedoch auch die meiotischen Chromosomen maskiert. Die in der Literatur angegebenen Zahlen 2 bzw. 4 beziehen sich nicht auf Chromosomen, sondern auf Chromosomenaggregate, deren Zahl ebensowenig wie bei anderen Ciliaten konstant ist.

Vergleichende stichprobenweise Beobachtungen an anderen Ciliaten zeigen, daß die Ergebnisse für alle gelten: in der somatischen Mitose treten keine Chromosomen auf. Die bisher als Chromosomen bezeichneten Gebilde sind nicht die Chromosomen; ihre leicht beobachtbare Querteilung stellt daher kein Problem dar. Dien Schlüssel zum Verständnis liefert in allen Fällen die Meiose, von der aus die Mitose zu interpretieren ist.

Die Ciliatenkerne, im besonderen auch die Makronuklei, zeigen hinsichtlich der Ausbildung von Eu- und Heterochromatin und hinsichtlich der nuklealen Färbbarkeit starke Unterschiede, deren genauere Untersuchung vermutlich sehr aufschlußreich wäre.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Literatur

  • Belar, K.: Der Formwechsel der Protistenkerne. Erg. u. Fortschr. Zool. 6 (1926).

  • Chen, T. T.: Observations on Mitosis in Opalinids. I., II. Proc. Nat. Acad. Sci. 22 (1936).

  • Calcins, G. N.: Uroleptus Halseyi. III. The kinetic elements and the Micronucleus. Arch. Protk. 72 (1930).

  • Darlington, C. D.: Recent Advances in Cytology, 2. Aufl. London 1937.

  • Dehorne, A.: Contribution à l'étude comparée de l'appareil nucléaire des infusoires ciliés. Arch. zool. expér. 60 (1920).

  • Geitler, L.: Neue Untersuchungen über die Mitose von Spirogyra. Arch. Protk. 85 (1934).

  • - Untersuchungen über den Kernbau von Spirogyra mittels Feulgens Nulklealfärbung. Ber. dtsch. Bot. Ges. 53 (1935).

  • - Die Entstehung der polyploiden somatischen Zellkerne bei Heteropteren durch wiederholte Chromosomenteilung ohne Spindelbildung und Kernteilung. Naturwiss. (1938).

  • - Die Entstehung der polyploiden Somakerne der Heteropteren durch Chromosomenteilung ohne Kernteilung. Chromosoma 1 (1938 a).

  • - Das Heterochromatin der Geschlechtschromosomen bei Heteropteren. Ebenda (1930 b).

  • - Neue Untersuchungen über Bau und Wachstum des Zellkerns in Geweben. Naturwiss. 28 (1940 a).

  • - Neue Ergebnisse und Probleme auf dem Gebiet des Chromosomenbaus. Ebenda (1940b).

  • - Das Wachstum des Zellkerns in tierischen und pflanzlichen Geweben. Erg. Biol. 18 (1941).

  • - Zur Kenntnis des Kern- und Chromosomembaus bei Heuschrecken und Wanzen. Chromosoma 2 (1944).

  • Hartmann, M.: Allgemeine Biologie, 2. Aufl., Jena 1933.

  • Hertwig, G.: Der Furchungsprozeß des Mäuseeis, ein Beispiel für die wiederholte Volumenhalbierung polymerer Kerne und Chromosomen usw. Z. mikrosk.-anat. Forsch. 45 (1939).

  • Hughes-Schrader, Sally: The meiotic chromosomes of the male Llaveiella taenechina Morrison (Coccidae) and the question of the tertiary split. J. exper. Zool. 78 (1940).

  • - und H. Ris: The diffuse spindle attachment of Coccids, verified by the mitotic behavior of induced chromosome fragments. Ebenda 87 (1941).

  • McDougall, Mary, St.: Cytological Observations on Gymnostomatous Ciliates, with a Description of the Maturation Phenomena in Diploid and Tetraploid Forms of Chilodon uncinatus. Quart. J. Micr. Sci. 69, Part. III (1925).

  • Noland, L. E.: Conjugation in the ciliate Metopus sigmoides. J. Morph. Phys. 44 (1927).

  • Manwell, R. D.: Conjugation, Division and encystment in Pleurotricha lanceolata. Biol. Bull. 54 (1928).

  • Piekarski, G.: Cytologische Untersuchungen an einem normalen und einem mikronukleuslosen Stamm von Colpoda steini. Arch Protk. 92 (1939).

  • - Endomitose beim Großkern der Ziliaten? Biol. Obl. 61 (1941).

  • Poljansky, G.: Die Konjugation bei Dogielella sphaerii. Arch. Protk. 53 (1926).

  • - Geschlechtsprozesse bei Bursaria trunoatella. Ebenda 81 (1934).

  • Schrader, P.: Recent hypotheses on the structure of spindles in the light of certain observations in Hemiptera. Z. wiss. Zool. 142 (1932).

  • - Notes on the Mitotic Behavior of long Chromosomes. Cytologia 6 (1935).

  • Turner, J. P.: Division and conjugation in Euplotes patella Ehrbg. with special reference to the nucleus phenomena. Univ. Cal. Publ. Zool. 33 (1930).

  • Weyer, G.: Untersuchungen über die Morphologie und Physiologie des Formwechsels von Gastrostyla steinii. Arch. Protk. 71 (1930).

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Devidé, Z., Lenart, S. & Geitler, L. Die Chromosomen der Ciliaten. Chromosoma 3, 110–136 (1950). https://doi.org/10.1007/BF00319472

Download citation

  • Received:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00319472

Navigation