Zusammenfassung
Die diesem Band zu Grunde liegende Synopse von Holger Schmidt stellt über 100 empirische Studien zur Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Zeitraum von 1950 bis 2009 zusammen. Was bedeutet Gender in diesem Zusammenhang und welche Perspektiven eröffnen sich auf die Offenen Kinder- und Jugendarbeit? Gender markiert das soziale Geschlecht und steht damit begrifflich neben Sex, dem scheinbar natürlichen biologischen Geschlecht (Butler 1991). Der Fortschritt des Terminus „Gender“ besteht darin, dass ihm Konstruiertheit, Beweglichkeit und Veränderbarkeit von Geschlecht inhärent sind. Doing gender - Geschlecht wird gemacht im komplexen Zusammenspiel von Selbsttätigkeit in gesellschaftlichen und institutionellen Bedingungen. Der Genderdiskurs begreift die Ergebnisse dieses Zusammenspiels als individuell offen und interessiert sich explizit für die Überschreitung bestehender Konventionen wie die geschlechtsspezifische Zuordnung von Tätigkeiten und Eigenschaften, Heteronormativität oder die Annahme von nur zwei Geschlechtern (Hartmann et al. (Hrsg.) 2007, Bilden 2001). All dies eröffnet interessante Perspektiven auf die Offene Kinderund Jugendarbeit, wenn sie sich als eine Ressource im doing gender von Jugendlichen begreift und sich am Ziel der Unterstützung von Selbstbestimmungsprozessen von Mädchen und Jungen orientiert.
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Literatur
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Graff, U. (2011). Genderperspektiven in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. In: Schmidt, H. (eds) Empirie der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92714-5_6
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